(420) Empfang der Neuzuzügerin
Jeder Schweizer weiss, am neuen Wohnort meldet man sich bei der Gemeinde an. Man gibt seine Geburtsurkunde [Weiterlesen …]
Gartenarbeit fand ich grässlich und Essen im Garten unangenehm. Niemand, am wenigsten ich selber, hielt es für möglich, dass ich einmal gärtnern würde. Das kam fast zufällig, mit dem Kauf eines Hauses mit Terrain für die Katzen. Dieses Terrain sah grausig aus. Alte Pneus, verfallene Ställe, Tierkadaver, eine Essigbaum-Plantage, Brennesseln und mehrere Sorten Disteln verunstalteten den 900 m² grossen Garten. Auf zwei Seiten stecken hohe alte Mauern das Terrain ab. Auf den anderen Seiten grenzt mein Haus und ein Drahtzaun zum Garten des Nachbarn. Vom Bassin habe ich schon erzählt (siehe letzten Beitrag). Dann gibt es einen Ziehbrunnen im Garten und einen weiteren alten Ziehbrunnen auf der Grenze zum Nachbarn. Der ist zur gemeinsamen Nutzung gedacht. Bald wurde mir klar: Da muss was unternommen werden!
Noch in der Schweiz stiess ich auf ein Buch der Gartenarchitektin Heidi Howcroft. Das überzeugte mich derart, dass ich Heidi Howcroft um ihre Hilfe anfragte. Sie kam im Herbst 2005 für 24 Stunden hierher, besichtigte das Terrain, fragte nach meinen Vorstellungen und machte vor Ort einen ersten Entwurf. Meine Wünsche waren: Blumen in roten, blauen und weissen Farben. Blumen sollen riechen. Ich möchte beim Spazieren saubere Schuhe behalten. Schattenzonen sind unabdingbar. Lediglich meinem Wunsch nach einem Garten ohne Aufwand, konnte sie nicht nachkommen. Dieses Ansinnen erheiterte sie. Im Frühjahr 2006 realisierte ein ansässiges Unternehmen den Entwurf, setzte sechs Platanen, pflanzte 30 Meter Hainbuchen-Hecke, stellte 20 Meter Rosentunnels auf und säte angeblich Rasen. Mit Heidis Pflanzliste kaufte ich erste Pflanzen. Von da an kam ich - ich erwähnte es in einem früheren Bericht - zum vierten Mal auf die Welt.
Es gab schrecklich viel zu tun und ich musste laufend Gartenwerkzeug einkaufen. Da in meiner Region das Angebot, oft von schlechter Qualität ist, bestellte ich das Meiste bei Manufactum Deutschland. So brachten die Paketdienste Gartenschläuche, Schlauchwagen, Wassertonnen, fahrender Rasensprenger, Hacken, Schaufeln, Scheren und vieles, vieles mehr. Ich musste mich über Rasenmäher kundig machen. Aus Ziehbrunnen kommt das Wasser auch nicht so von selbst. Der Plombier belehrte mich über Pumpen und Kompressoren. Die Kosten überschlugen sich. Dank dem Erbe meines Zwillingsbruders besitze ich heute einen schönen Garten.
In diesem Jahr fragte mich die Gemeinde um eine sonntägliche Öffnung meines versteckten Gartens an. Die Bewohner der näheren und weiteren Umgebung kamen zur Besichtigung. Es war zwar anstrengend aber ausgesprochen anregend. Im selben Monat, im Juni, kamen auch noch “Roses anciennes en France”. Davon in einem späteren Bericht. Ausgewanderte Engländer haben ebenfalls meinen Garten entdeckt. Jeder erzählt dem Anderen und sie dürfen kommen. Soviel ungeliebtes Englisch musste ich noch nirgends sprechen.
Der “Garten” 2005
März 2006
Der Garten 2009, eine Augenweide
(alle Bilder: Catherine Beuret)
Hier sind Gärten das Gesprächsthema. In der Bäckerei, auf der Strasse und einfach überall unterhält sich jeder gerne über seinen Garten. Tipps zu Aprikosenbäumen mit fehlenden Früchten, das Bekämpfen von Unkraut und Schädlingen oder Erfahrungen mit neuesten Anschaffungen machen die Runde. Offensichtlich ist hier die Liebe zu Schwertlilien, Flieder, Rosen, Hortensien und Hibiskus. Die Büsche werden heftig in Form geschnitten, egal ob, Buchs oder Forsythie. Praktisch jeder Garten verfügt auch über mehrere Gemüsebeete. In Frankreich gibt es einen Wettbewerb für den Blumenschmuck der Gemeinden. Da werden jährlich Blumen, keine Sterne, als Gütezeichen vergeben. Diese werden an den Eingängen der Kommunen auf Tafeln angezeigt.
Fazit: Nicht nur Engländer sind gartenverrückt.
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Weiterführende Links
(424) Immer mehr Katzen
(418) Ein Umbau und zwei Verluste
Manufactum Deutschland
Blumenschmuck der Gemeinden
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Ich habe das Bedürfnis und die Möglichkeit, der Wärme und dem schönen Wetter nachzureisen. Mit mir teilen dies [Weiterlesen …]
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Hinweis: Am 4. September startet die fünfteilige TV-Serie «Auf und davon» im Schweizer Fernsehen. Die Serie berichtet von ausgewanderten Schweizerinnen und Schweizern. Die pensionierten Auswanderer vertritt der ehemalige «Tagesschau»-Moderator Hansjörg Enz. Er lebt als Entwicklungshelfer im Kongo.
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Weiterführende Links
TV-Serie «Auf und davon»
In den ersten Jahren, als ich mich in Brasilien aufhielt, hatten wir eine Inflation von bis zu 55 Prozent - im Monat, wohlverstanden! [Weiterlesen …]
Sawadih kha (sagt Frau), Sawadih khap (sagt Mann). Verstanden? Mai pen rai! (macht nichts). Denn ich beginne meinen Bericht aus unserer neuen Heimat mit [Weiterlesen …]
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