Hildegard-Maria Bertschy
  Seit 2000 mit Ehemann Heinz an der Costa Blanca (ESP)

(237) Zum Dessert Kaktus

Ich liebe Kakteen, und so musste in unserem Garten auch ein Feigenkaktus gepflanzt werden. Auf einer meiner Bergtouren - das liegt bestimmt schon zehn Jahre zurück - hatte ich ein Kaktusblatt abgeschnitten und mitgenommen. Oft stehen die riesigen Gebilde in den ehemaligen Gärten verlassener Häuser oder man trifft sie auf Bergwanderungen. Diese Feigenkakteen erreichen eine enorme Höhe und wachsen hier sehr gut. Eigentlich stammt der Feigenkaktus aus Südamerika und wird dort seit über 9000 Jahren für Futterzwecke angebaut aber auch als stärkende Medizin, las ich. Das eingepflanzte Kaktusohr in unserem Garten hat sich sehr gut entwickelt. Im Jahr darauf wuchsen daraus neue Blätter und neue Verzweigungen. Inzwischen musste der Katkus zurückgeschnitten werden, hat aber immer noch eine Höhe von drei Metern. Stehe ich im Garten und betrachte ihn, kommt er mir wie ein Monument vor.

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Aus einem Blatt wurde ein Monument. Viele reife
Feigenkaktus-Früchte warten darauf, geerntet zu werden.

Auch ein Heil- und Nahrungsmittel

Bei diesen Kakteen handelt es sich nicht um säulen- und kugelförmige Pflanzenkörper. Vielmehr bestehen sie aus vielen Blättern, die wie Elephantenohren wirken. So wachsen die ovalen, eher flachen Ohren zu wunderschönen Gebilden, die gelb oder rot blühen. Unser Feigenkaktus blüht gelb und hat jetzt bereits essbare Früchte, eben die Kaktusfeige. Die reifen Früchte haben eine orangrote bis rotbraune Farbe und deren Inhalt ist kernig und süss mit einem säuerlichen Nachgeschmack. Die Frucht soll reich an Vitaminen und Ballaststoffen sein und die Verdauung positiv beeinflussen. Kürzlich las ich einen sehr interessanten Bericht in der Zeitung. Darin wurde die Volksheilkunde angesprochen, welche besagt, dass man aus frischen und getrockneten Feigenkaktus-Blüten Tee herstellt, um Blähungen, Krämpfen oder Verdauungsstörungen entgegenzuwirken. Blüte und Frucht sollen auch eine Stärkung der Blase bewirken.

Stachelige Delikatessen

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Appetitliche Kaktusfeigen zum Dessert (Bilder: Heinz Bertschy)

Wir verwenden unsere Kaktusfeigen als Nachtisch. Aber Achtung beim Zubereiten: Die Früchte haben sehr feine, kleine Stacheln, die man lieber nicht in den Fingern hat. Ich halte die Frucht mit einer Grillzange fest, schneide sie in der Hälfte durch und entnehme das Fruchtfleisch mit Gabel und Löffel. Das Fruchtfleisch wird zu einer Kugel Erdbeerglace mit Schlagsahne auf einen Teller gelegt und mit einem Pfefferminzblatt garniert. So entsteht ein bekömmliches Dessert, das sogar der Gesundheit dient. Ich hoffe ich habe sie inspiriert, denn Kaktusfrüchte kann man auch in der Schweiz kaufen.

Dieses Dessert ist auch der Schlussgang meiner Berichterstattung aus Denia. Ich übergebe den Stafettenstab nach Hawaii an Christa Morf und wünsche ihr und allen folgenden Autorinnen und Autoren viel Freude und Spass dabei. Ich hatte beides!

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Kommentare

  1. 13.09.2008 17:03

    Hallo Hildegard:
    Ist ja fast naheliegend, dass Du mit Deinem Vorname auf die Naturheilkunde kommst: Ich denke dabei unwillkürlich an die hl. Hildegard von Bingen!
    Ja, der Feigenkaktus ist eine guter Allgemein Heiler: vorallem der Typus opuntia ficus indica, welcher vorallem in Mixico wächst ist und an vielen Universitäten erforscht worden ist - aber auch der Typus Opuntia feroacantha welcher hier in Nicaragua heimisch ist und den ich im Eigenversuch erfolgreich gegen meine Diabetis und Übergewicht einsetze: Ich bin auch Schweizer Auswanderer - baue diese Unterart auf meiner 150 ha grosser Farm an seit 5 Jahren an!

  2. Coco-Munari Vincenzo

    07.10.2008 15:06

    Guten Tag Frau Bertschy
    Wann ist es die beste Zeit ein solches Feigenkaktusblatt im Süden Spaniens zu pflanzen?
    Besten Dank für Ihre Antowort.
    Mit freundlichen Grüssen
    V.A. Coco-Munari

  3. Hildegard-Maria Bertschy

    08.10.2008 12:44

    Hallo Herr Coco- Munari

    Zu Ihrer Frage wann es Zeit ist ein Feigenkaktusblatt zu pflanzen.
    Ich habe ein Stück, das heisst etwa drei Blätter von einem Kaktus abgeschnitten und im Herbst eingepflanzt, ich denke die Zeit wäre jetzt genau richtig. Machen Sie ein Loch und setzen Sie das Ohr zur Hälfte in die Erde, dann aufschütten mit (Erde und Sand) Gemisch. Wichtig ist am Schluss sehr fest anzutreten, so wird die Pflanze bestimmt gedeihen. Platzieren Sie den Kaktus an einem sonnigen trockenen Platz und bedenken Sie dass er einmal zu einem stattlichen Kerl heranwächst, also ein Platz wo er nicht stört. Nach dem Pflanzen einmal Wasser und alles ist erledigt. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.
    Liebe Grüsse Hildegard- Ma. Bertschy

  4. Hildegard-Maria Bertschy

    08.10.2008 12:58

    Hallo Hanspeter

    Mich hat dein Kommentar fasziniert denn ich habe etwas dazu gelernt. Ich würde von Dir gerne wissen wie Du die Kaktusfrucht bei Deiner Diabetes einsetztest um zu einem Erfolg zu kommen, auch das mit dem Uebergewicht wäre interessant etwas Näheres von dir zu erfahren.
    Dir wünsche ich alles Gute und viel Freude auf Deiner Farm.

    Liebe Grüsse aus Denia Spanien
    Hildegard-Maria Bertschy

  5. Coco-Munari Vincenzo

    08.10.2008 13:41

    Guten Tag Frau Bertschy
    Besten Dank für Ihre Nachricht, die ich meiner Frau nach Andalusien weiterleiten werde, da ich vorläufig noch in Fribourg (im Uechtland) bin.
    Liebe Grüsse
    V.A. Coco-Munari

  6. 08.10.2008 17:50

    Hallo Hildegard:
    Nun - die Frucht nehmen wir - wenn überhaupt auch für feine Konfis - natürlich gesüsst mit Stevia: Das Stevia ist hier in Nicaragua noch fast unbekannt: Doch nun macht eine Gruppe Japanaer eine Versuchsreihe. Auch eine Studie in der Uni wurde eben veröffentlicht und ich habe die ersten Anbauerfolge zu verzeichnen!
    Doch zu Deiner Frage:
    Wir nehmen hier das Pulver, welche wir aus den 1-3-jährigen jungen Blätter herstellen. Dazu schicke ich jeweils 3-4 Taglöhner auf einen meinen Hausberge, wo die Kaktusse wild wachsen. Dort werden nur die genannten Triebe genommen und noch oben auf dem Berg von den Stacheln befreit.
    Dann tragen die Männer die Säcke runter ins Farmhaus, wo die Blätter von den Farmarbeiterfrauen 2-3x gewaschen und dann an der Sonne getrocknet werden. Leicht abgetrocknet, werden sie nun von Hand in schmale Streifen geschnitten und dann auf Roste gelegt. Wenn die Sonne scheint, legen wir die von 06.00 am morgen bis gegen 10.00 an die Morgensonne - danach an den Schatten unter dem Farmhausdach und am Abend wieder an die Sonne. Derzeit bei den vielen Stürmen hier und Regenzeit habe ich einen gasbetrieben Trocknungsapperat Marke Eigenbau im Betrieb - ähnlich einem Dörrex.
    Nach etwa 3-5 Tagen können nun die Streifen in einer Handmühle zu Pulver verarbeitet werden.
    Diese nehme ich und meine Kunden etwa eine halbe Stunde vor den Hauptmahlzeiten ein.
    Da das Pulver - wenn es wie empfohlen mit viel Flüssigkeit genommen wird, im Mage rund um das zehnfache aufschwillt, gibt es uns ein Sättigungsgefühl und bremst den Heisshunger: Ausserdem ist man so nach wenigen Bissen schon satt!
    Das führt dann über Wochen genommen zum gewünschten Kiloverlust!
    Als Diabetiker nimmt man das Pulver oder Kapseln in der Regel 2x - am Morgen und am Abend.
    Gruss
    aus Nicaragua
    Hanspeter