Catherine Beuret
  2005 mit vier Katzen ins Burgund (Charolais) ausgewandert.

(417) Gesucht: schönes altes Haus im Burgund

Mein zukünftiges Haus sollte Balkendecken, Tonplattenböden und Terrain für meine Katzen haben. Ich wollte ein schönes altes Haus. Am 20. Juli 2004 bezog ich zwecks Haussuche in Tournus ein “Chambre d’hôtes”.

Ein Flop folgt dem andern

Am Nachmittag des gleichen Tages zeigt mir eine “seriöse” Schweizer Vermittlerin ein passendes Objekt. Ein Minihäuschen aus den 60-er Jahren mit entsprechend schlechter Bauqualität und erst noch an einer befahrenen Strasse. Nach diesem Flop klapperte ich verschiedene Immobilienhändler ab und vertiefte mich in Immobilien-Illustrierte. Die Häuser waren entweder aus den 60-er Jahren oder abgelegen oder feucht oder überteuert oder alles zusammen. Ein Bauernhaus wollte ich nicht. Am 24. Juli, dem Geburtstag meines jüngsten Bruders Marc, stand nur noch ein Haus auf meiner Liste. Im Inserat stand “Tout vieux, tout beau, très peu rénovée. 20 Mn Nord Cluny”. Eigentlich hatte ich schon die Nase voll. Und jetzt stand ich vor dem Haus. Ein Traumhaus. Nun weiss ich, was Liebe auf den ersten Blick ist!

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Liebe auf den ersten Blick. Der Turm gehört zum
Nachbargebäude (Bild: Catherine Beuret)

Alle Räume sind 3 Meter hoch, haben Balkendecken. Die Hälfte des Hauses ist mit alten handgemachten Tonplatten belegt und die Fenster sind noch mit den originalen handgemachten Scheiben versehen.

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Keine Zentralheizung, dafür original Tonplatten und Balkendecken
(Bilder: Catherine Beuret)

Das „wenig renoviert” bezog sich auf die Cheminées und einen alten Ölofen, eine eigentliche Heizung fehlte.

Es gibt viel zu tun…

Die Elektroinstallation war steinalt, das Holz der Fenster und Aussentüren war transparent geworden, der Garten ein Dickicht mit alten Pneus und schmutzigen verfallenen Ställen. Das Wohngeschoss im ersten Stock verfügt über 100 m² Wohnfläche, darunter befinden sich zwei Gewölbekeller. Der Dachraum ist riesig und war pumpenvoll mit altem Müll. Das Haus war unglaublich schmutzig. Ans Haus angebaut ist eine Scheune. Gegenüber steht ein kleiner Stall für ein allfälliges Pferd und Hühner. Das Terrain, 1200 m², befindet sich mitten im Dorf, versteckt hinter den anderen Häusern. Zentral und doch abgeschirmt, ideal für eine alleinstehende Person. Der Preis 123′000 Euro ohne Anwaltskosten.

…und der Fachmann meint: “Kann man riskieren”

Nachdem ich das Haus unbedingt wollte und der Preis nicht verhandelbar war, rief ich Freunde, ein Architektenpaar, zur Begutachtung. Er, ein seriöser, qualitätsbewusster Mensch, teilte mir nach ausgiebiger Besichtigung Folgendes mit: Er würde ja nie ein solch altes Haus kaufen, aber ich könne es riskieren. Bewaffnet mit dem Buch von Oliver Kirner schritt ich zur Unterschrift des Vorvertrages. Nach drei Stunden Vertragsstudium war es vollbracht. Sämtliche Seiten waren unterschrieben und in fünf Exemplaren ein längerer Absatz einer französischen Formel von Hand hinzugefügt. Der Kugelschreiber hielt die Prozedur nicht durch, ich überlebte gerade. Danach brauchte ich nur noch etwas Geduld, bis der eigentliche Kauf im Januar 2005 abgewickelt werden konnte. Ehe ich es vergesse, hier die URL zu Oliver Kirners nützlicher Website: www.villafrance.com

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Weiterführende Links 
Tournus

www.villafrance.com

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