Ich liebe Kakteen, und so musste in unserem Garten auch ein Feigenkaktus gepflanzt werden. Auf einer meiner Bergtouren - das liegt bestimmt schon zehn Jahre zurück - hatte ich ein Kaktusblatt abgeschnitten und mitgenommen. Oft stehen die riesigen Gebilde in den ehemaligen Gärten verlassener Häuser oder man trifft sie auf Bergwanderungen. Diese Feigenkakteen erreichen eine enorme Höhe und wachsen hier sehr gut. Eigentlich stammt der Feigenkaktus aus Südamerika und wird dort seit über 9000 Jahren für Futterzwecke angebaut aber auch als stärkende Medizin, las ich. Das eingepflanzte Kaktusohr in unserem Garten hat sich sehr gut entwickelt. Im Jahr darauf wuchsen daraus neue Blätter und neue Verzweigungen. Inzwischen musste der Katkus zurückgeschnitten werden, hat aber immer noch eine Höhe von drei Metern. Stehe ich im Garten und betrachte ihn, kommt er mir wie ein Monument vor.
Aus einem Blatt wurde ein Monument. Viele reife
Feigenkaktus-Früchte warten darauf, geerntet zu werden.
Auch ein Heil- und Nahrungsmittel
Bei diesen Kakteen handelt es sich nicht um säulen- und kugelförmige Pflanzenkörper. Vielmehr bestehen sie aus vielen Blättern, die wie Elephantenohren wirken. So wachsen die ovalen, eher flachen Ohren zu wunderschönen Gebilden, die gelb oder rot blühen. Unser Feigenkaktus blüht gelb und hat jetzt bereits essbare Früchte, eben die Kaktusfeige. Die reifen Früchte haben eine orangrote bis rotbraune Farbe und deren Inhalt ist kernig und süss mit einem säuerlichen Nachgeschmack. Die Frucht soll reich an Vitaminen und Ballaststoffen sein und die Verdauung positiv beeinflussen. Kürzlich las ich einen sehr interessanten Bericht in der Zeitung. Darin wurde die Volksheilkunde angesprochen, welche besagt, dass man aus frischen und getrockneten Feigenkaktus-Blüten Tee herstellt, um Blähungen, Krämpfen oder Verdauungsstörungen entgegenzuwirken. Blüte und Frucht sollen auch eine Stärkung der Blase bewirken.
Stachelige Delikatessen
Appetitliche Kaktusfeigen zum Dessert (Bilder: Heinz Bertschy)
Wir verwenden unsere Kaktusfeigen als Nachtisch. Aber Achtung beim Zubereiten: Die Früchte haben sehr feine, kleine Stacheln, die man lieber nicht in den Fingern hat. Ich halte die Frucht mit einer Grillzange fest, schneide sie in der Hälfte durch und entnehme das Fruchtfleisch mit Gabel und Löffel. Das Fruchtfleisch wird zu einer Kugel Erdbeerglace mit Schlagsahne auf einen Teller gelegt und mit einem Pfefferminzblatt garniert. So entsteht ein bekömmliches Dessert, das sogar der Gesundheit dient. Ich hoffe ich habe sie inspiriert, denn Kaktusfrüchte kann man auch in der Schweiz kaufen.
Dieses Dessert ist auch der Schlussgang meiner Berichterstattung aus Denia. Ich übergebe den Stafettenstab nach Hawaii an Christa Morf und wünsche ihr und allen folgenden Autorinnen und Autoren viel Freude und Spass dabei. Ich hatte beides!
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