Der Stafettenblog schreibt seine eigenen Geschichten. Zum Beispiel die, über wie viele Ecken wir einander kennen oder kennenlernen.
Jeder kennt jeden über sechs Ecken
Auf der Suche nach Autorinnen und Autoren geht’s oft um den halben Globus. Manchmal entdecken wir dabei, dass wir uns schon vorher über die berühmten sechs Ecken, über die jeder Mensch mit jedem verbunden ist, gekannt haben. Oder wir treffen uns später nach E-Mail- und Telefonkontakt zum ersten Mal in der Schweiz. Die unerzählten Geschichten des Blogs flechten ein eigenes, lebendiges, Wunder-volles Band, scheinbar ohne Anfang und Ende. Heinz Tock, den Stafettenblogger aus British Columbia, lerne ich zum Beispiel über die in Kanada lebende Buchautorin Bernadette Calonego kennen. Sie wiederum wird mir von der Schwyzer Journalistin und Buchautorin Blanca Imboden (”Die Kalorien-Königin”) genannt.
Heinz Tock also, der Autor aus British Columbia, macht mich Anfang Juli auf einen Report im Tages-Anzeiger aufmerksam. Womit ich zur nächsten bis jetzt unerzählten Geschichte in diesem Blog wechsle, ohne die vorherige ganz zu verlassen.
Aus der Traum
Schon der Titel “Aus der Traum von einem neuen Leben in Kanada” lässt erahnen, dass es da wohl um Rückkehrer geht. Und richtig, die Autorin - es ist niemand anders als die erwähnte Bernadette Calonego aus Kanada - beschreibt unter anderem Personen, die auch Heinz Tock kennt und über die er im März im Zusammenhang mit Stolpersteinen beim Auswandern schreibt.
“I have a dream” - oder das Recht, nach seinem Glück zu streben
Star-Anwalt zu werden war nie ein Ziel von mir. Aber Bernadette Calonegos Tagi-Artikel inspiriert mich dazu, vorübergehend in die Rolle eines “Traum-Verteidigers” zu schlüpfen. Ich berufe mich dabei auf das Recht, nach seinem Glück zu streben. Dieses ist zwar nicht in der schweizerischen, sondern in der US-Verfassung festgeschrieben. Für die Traum-Verteidigung in einem Leserbrief ist das zum Glück rechtlich ohne Bedeutung. Das Auswandern werde mir zu oft als “endgültig” gesehen, schreibe ich. Die Faszination, die vom “Scheitern” ausgehe, habe wohl gelegentlich auch mit eigener Mutlosigkeit zu tun. Ich plädiere dafür, das Ganze etwas weniger eng zu sehen. Warum Auswandern nicht einfach als möglichen Lebensabschnitt betrachten, der seine eigenen Risiken aber auch seine Chancen hat?
Jean-Pierre Molliet liest am 5. Juli den Leserbrief im Tages-Anzeiger und fährt seinen PC hoch. Er schreibt mir, dass er hierzu auch etwas zu sagen habe. Seit ein paar Monaten seien seine Frau und er wieder in der Schweiz angemeldet. Bereit für den nächsten Lebensabschnitt. Den Lebensabschnitt nach Paraguay. Der Rest ist die Geschichte eines gelebten Traums, die mehr als nur die Blog-Sommerpause verkürzt hat.
Ab morgen wieder von heute
Vom Leben heute, im Spätsommer 2008, berichtet ab morgen Hildegard-Maria Bertschy. Sie und ihr Ehemann Heinz wohnen seit 2000 glücklich in Spanien an der Costa Blanca.
P.S. Hanna und Jean-Pierre Molliet stehen übrigens für Auskünfte und Einschätzungen gerne Red und Antwort, wie sie in ihrem kleinen “Nachruf auf eine abverheite Auswanderung” schreiben. Und noch etwas ist Jean-Pierre wichtig: “Was man hier alles hat oder haben kann, ist nicht der Grund dafür, dass wir uns wieder in der Schweiz installiert haben. Es sind mehr emotionale Sachen, wie Familie und alte Freunde.” Im Mai sind die Molliets Grosseltern geworden. Doch das ist wieder eine andere Geschichte.
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Weiterführende Links
Heinz Tock im Stafettenblog
Bernadette Colanego
Blanca Imboden
Erfahrungen mit Stolpersteinen
Pursuit of Happiness - Streben nach Glück
Hanna und Jean-Pierre Molliet im Stafettenblog
Homepage “Dosparaguayos” mit neuen Briefen von 2008
1 Jahr im Blog um die Welt
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