Ines Torelli
  Seit 1995 mit Ehemann Edi Baur in Nova Scotia (CAN)

(28) Die neuen Freunde

Am Anfang ist immer alles wunderbar. Die Menschen hier sind nett, freundlich und leutselig. In einem Restaurant sitzt man nicht lange ohne Gesprächspartner − die beste Schule, das Schulenglisch etwas zu vervollkommnen.

Natürlich sind sie auch gwundrig. In kurzer Zeit hat man einen grossen Freundeskreis und man wird von Party zu Party gereicht, was soviel heisst, dass man auch zu Hause eine Party nach der anderen macht - machen muss.

Bei unseren 1. August-Feiern zum Beispiel besuchten uns zuletzt über hundert Gäste! Aber natürlich hört man das Jahr hindurch nichts von den meisten Geladenen, und so beschränkte sich der eigentliche Kern von echten Freunden mit der Zeit auf ein schönes Minimum.

Von der Unterhaltung…

Dass wir Theaterleute sind, hat sich schnell herumgesprochen und so wurden wir bald an Meetings von Theatergruppen eingeladen. Da es Edi in Zürich nicht gelang, ein eigenes Theater zu kreieren, schien es ihm hier, mit den vielen theaterbegeisterten Menschen doch noch eine Möglichkeit zu geben, seinen Lebenstraum zu erfüllen.

Das Theater wurde geschaffen - aber was da alles passiert ist, würde allein ein Buch füllen! Da die wenigsten Auswanderer im Ausland ein Theater führen wollen, überspringe ich dieses Kapitel …

…zum Unterhalt

Leider haben wir mit einigen Nachbarn, zwei Schweizern und einem Deutschen, keine guten Erfahrungen gemacht. Und wie immer spielt das Geld eine wichtige Rolle. Das Gesetzt schreibt hier vor, dass sich ein Landbesitzer am Unterhalt der Strasse, wenn sie denn eine Privatstrasse ist, zu beteiligen hat. Auch wenn er bloss Ferienaufenthalter ist. Aber das kümmert die Geizhälse wenig, und am betrüblichsten für uns ist es, dass ausgerechnet Schweizer die Schlimmsten sind.

Auf Anfrage bei einem Rechtsanwalt war die Antwort:” 80% unserer Fälle behandeln dieses Thema!” Zum Glück gibt es auch hier Ausnahmen und die normal denkenden Parteien kommen sehr gut miteinander aus.

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Kommentare

  1. Hansrudolf Kutter

    03.11.2007 8:48

    Liebe Frau Torelli.

    Ihre interessanten Berichte aus Canada lese ich mit Spannung. Meine Erfahrung auf meinen diversen Reisen in alle Weltteile haben mich dazu gebracht, dass ich
    im Ausland für gewöhnlich keinen Kontakt mit Schweizern suchte. Es ist wie ein Kollege immer sagte: “Das Karo ändert sich nie”. D.h. wer im kleinkarierten Milieu aufgewachsen ist, wird wohl immer kleinkariert denken. Man kann durch Auswandern die Umgebung, aber nicht sich selber ändern.

    Darum bin ich nach der Pensionierung in meine ursprüngliche Heimat in der Schweiz zurückgekehrt. Allerdings bereitet mir hier die zunehmende
    Ausländerfeindlichkeit Sorge - wie auch die Wahlen bestätigt haben. Ist es nicht so, dass Sie in Kanada als Ausländer weniger Diskriminierung erfahren, als ein Ausländer hier in der Schweiz?

    Uebrigens: Als Tonmeister beim Schweizer Fernsehen und der Proton AG in Zürich hatte ich einigemale mit Ihnen und Edi Baur zu tun, aber Sie werden sich wohl kaum daran erinnern.

    Mit freundlichen Grüssen
    Hansrudolf Kutter

  2. 05.11.2007 19:33

    Hallo Herr und Frau Torelli

    Per Zufall bin ich auf Ihren Blog gestossen und gleich kamen alte Erinnerungen auf. Auch ich bin ein Auswanderer, vor bald 4 Jahren sind meine Frau Ursula und ich nach Spanien in die Nähe des Ebro-Deltas an der Costa Dorada ausgewandert und haben den Schritt bis heute nie bereut. Das Haus besitzen wir bereits seit 20 Jahren und verbrachten viele Ferien in unserem geliebten Heim mit 5 Büsis. Mit grossem Interesse habe ich Ihren Bericht gelesen, ich kenne Sie beide aus der “Chlüpplisack-Zeit”, ich war Komponist und Pianist. Aber lange ist’s her, vielleicht erinnern Sie sich noch an den Chlüpplisack?

    Wie Sie Ihr “Pensionierten-Dasein” leben, kommt mir bekannt vor, genau so ist es, man geniesst die stressfreie Zeit. Ich stelle sogar Aehnlichkeiten in den Hobbies fest. Ich beschäftige mich auch mit Eisenbahnen wenn auch etwas anders. Ich “designe” Rollmaterial und Gegenden für Trainsimulatoren (siehe www.umc-mayer.ch oder www.mailsoft.ch).

    Noch eine Frage: Kennen Sie per Zufall die Mutter meiner Frau, Erika geb.Bottlang (Jg 1930) aus St. Gallen? Ihre Eltern hatten ein Lebensmittelgeschäft im Sägegässchen.

    Ich wünsche Ihnen beiden und Ihren drei Katzen mit den lustigen Namen alles Gute und weiterhin viel Freude am Leben.

    Urs Mayer-Wegelin und 5 Büsis (namens: Tigi, Nüüteli, Mis, Susie und Würmli , alle Namen haben eine Bewandtnis)