Im Stafetten-Blog berichten abwechselnd alle 3 Wochen Schweizerinnen und Schweizer aus dem Ausland - subjektiv, unterhaltend und authentisch.

  Eduard Meister
  2003 mit Ehefrau Milka nach Zentralserbien (SRB) ausgewandert.

(356) Wenn Funker fliegen

Ich hoffe, den treuen Lesern meine neue Heimat und mein Pensioniertendasein etwas veranschaulicht zu haben. Mir war bewusst, dass wir Radioamateure durch die Faszination unseres Hobbies gerne dazu neigen, immer nur darüber zu reden, ohne zu bedenken, dass das für die Mehrheit der Leser ein Buch mit sieben Siegeln ist (mehr kann man ohnehin auf meiner Homepage erfahren). Zudem ist das Thema ja auch nicht ortstypisch, denn gefunkt wird auf der ganzen Welt gleich. Daher habe ich dieses Thema bewusst ausgeklammert. Nun gibt es aber auch auf diesem Gebiet Erlebnisse, die nicht alltäglich sind. Daher schildere ich jetzt zum Abschied eine lustige Begebenheit.

YU9XMC hat überirdische Kontakte

Mein Radio steht oft stundenlang auf ein und der selben Frequenz, auf der ich regelmässigen als “YU9XMC” (früher als “HB9CKF”) Kontakt zu Schweizern in der ganzen Welt pflege. Ich arbeitete am Computer gerade an der Partitur eines Musikarrangements, ein weiteres meiner Hobbies, als aus dem Radio ein Radioamateur nach Schweizern rief. Ich ging zur Funkstation und antwortete. Es war ein Schweizer Flugkapitän in einem niederländischen Verkehrsflugzeug, welches sich auf dem Flug von Amsterdam auf die Kanaren gerade über der Biskaya befand. Auf meine Frage, ob er denn auch mal Serbien überfliegen würde, bejahte er dies, und wir kamen überein, dass er mir diesbezügliche Flugpläne per E-Mail zustellen würde. Damit war die Sache erst mal abgetan. Eines Tages lag tatsächlich eine Meldung im Postfach. Ich fieberte dem Ereignis entgegen und bereitete mich entsprechend vor. Vom Abhören des Flugfunkes wusste ich, dass die Flugrouten durch Wegpunkte (waypoints) beschrieben werden. Im Internet fand ich einen Zusatz zu GoogleEarth, der es erlaubt, weltweit alle wichtigen waypoints auf der Karte darzustellen.

Christbaum-Leuchten im Nachthimmel

Kurz vor Sonnenuntergang kommt auch pünktlich der Ruf des Kapitäns auf der Amateurfunkfrequenz. Am Abendhimmel kann ich seinen Kondensstreifen rund 60 km südlich von uns klar ausmachen. Wie das geht? Ganz einfach. Der Kapitän: “Jetzt kommt uns dann eine Maschine entgegen, Distanz 30 Meilen.” Genau, kann sie beide sehen. “Jetzt kreuzen wir.” Alles klar. Sein Flugziel liegt in der Südtürkei und er will am selben Abend wieder zurückfliegen. Also warte ich abends um neun auf den erneuten Kontakt. Und er kommt tatsächlich zustande. Stolz meldet der Kapitän: “Diesmal fliegen wir genau über dein Haus!” Die Spannung steigt. Noch 15 Meilen. “Du solltest mich jetzt bereits hören können, Flughöhe 11 km”. Es kommt Hektik auf, raus auf den Balkon, rein an die Funkstation, wieder raus… Mittlerweile ist auch meine Frau Milka auf das Treiben aufmerksam geworden und fiebert mit mir mit. Wir sehen bereits die Positionslichter und hören die Triebwerke. “Gut, ich schalte jetzt die Landescheinwerfer ein.” Ja, wir können es sehen, es sieht fantastisch aus. “Alles klar, ich fliege jetzt zur Begrüssung eine Rechtskurve!” Wir trauen unseren Augen nicht - eine Verkehrsmaschine, die über unserem Haus am nächtlichen Himmel mit eingeschaltetem “Christbaum” uns zu Ehren eine Kurve fliegt!

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Grüsse aus Serbien (Bild: Eduard Meister)

So jetzt ist aber genug gequatscht. Es ist Zeit, dass auch andere zu Wort kommen, und so übergebe ich den Stafettenstab weiter an Hanspeter Zgraggen aus Nicaragua, den ich auf diesem Wege herzlich grüsse.

Weiterführende Links
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