Heinz Tock
  Seit 1997 mit Ehefrau Marta in British Columbia (CND)

(109) Die Küste, an der die Sonne regnet

Hallo dort drüben in Europa!

Der Stafetten-Stab für das Schreiben der Blogs ist hier an der Westküste Kanadas, im Städtchen Sechelt (8′000 Einwohner), angelangt.
Wir schreiben den 3. März und über die nächsten drei Wochen werde ich ein wenig vom hiesigen Leben erzählen.
Ich bin der Heinz (73). Die “beste aller Ehefrauen” heisst Marta (70) und der Basenji, der uns auf Trab hält und gelegentlich erwähnt wird, heisst Kimbo (7).

Die Sonnenscheinküste

Wir leben auf einer Halbinsel (links und rechts geht ein Fjord etwa 60 km ins Landesinnere), haben aber der Berge wegen keinen Strassenanschluss zum “Festland”.
Der Küstenstreifen, etwa 100 km lang, mit etwa 30′000 Einwohnern nennt sich Sonnenschein-Küste. Wir spotten aber, dass man hier nicht bräunt, sondern rostet, weil wir im Regenwald am Pazifik leben. Vor uns das Meer, hinter uns das Küstengebirge.

Glücklicherweise haben wir zwischen der Küste und dem offenen Meer die Vancouver-Insel. Sie ist so gross wie die Schweiz, aber schmal und langgezogen. Sie schützt uns vor den gewaltigen Stürmen, die über den Pazifik hereinkommen.

Anschluss an Vancouver und den Rest der Welt

Vancouver (drittgrösste Agglomeration in Kanada mit rund 2,5 Mio Einwohnern) ist rund 60 km Luftlinie von hier entfernt. Um dorthin zu gelangen, müssen wir auf die Autofähre. Der Fährhafen ist von hier 30 km entfernt. Im Winter genügen 40 Minuten, um auf die Fähre zu kommen. Im Sommer, wenn die Touristen unterwegs sind, addiert man zur Sicherheit eine Stunde. Die Fähre fasst etwa 300 Autos und braucht 45 Minuten zum Fährhafen auf dem “Festland” in West-Vancouver, wo die Autobahn in die Stadt und weiter in den Osten führt. Etwa 4000 km bis an die Ostküste Kanadas.

Nachts schläft auch der Fährmann

Wir fahren etwa alle zwei Wochen hinüber zum Einkaufen. In West- und Nord-Vancouver hat es genug Einkaufszentren, so dass man nicht ins Stadtzentrum von Vancouver gehen muss. Der Verkehr dort ist, wie wohl in jeder Grossstadt “mörderlich.”
Die erste Fähre geht am Morgen von hier weg um 0620h; dann alle zwei Stunden bis 2020h. Zurück hierher geht die früheste Fähre um 0720h und wieder alle zwei Stunden bis 2120h.
Die ganze Nacht sind wir hier also “gefangen”. Nur mit Boot und Flugzeug sind wir erreichbar. Das ist wohl ein Nachteil, muss man doch bei einem Konzert- oder Theaterbesuch in Vancouver auch noch die Ãœbernachtung in Vancouver einplanen.
Das hat aber auch den Riesenvorteil, dass wir hier weitgehend vor Gewaltverbrechen geschützt sind. Morgen mehr!