Ines Torelli
  Seit 1995 mit Ehemann Edi Baur in Nova Scotia (CAN)

(25) Neugierde auf alles Neue

Einige Wochen schon haben wir uns also hier eingelebt. Ganz wunderbar und spannend. Es gab jeden Tag eine neue Entdeckung. Und alles war sehr positiv. Die Freundlichkeit der Menschen im Allgemeinen, in den Läden ganz besonders. Ich ertappte mich, dass ich mich fragte, „Die kennen mich ja gar nicht?!” , denn so freundlich waren in der Schweiz die Verkäuferinnen bloss, wenn sie mich als Schauspielerin erkannten. Es ging aber nicht lange, bis ich merkte, dass die Damen hier zu allen Kunden so freundlich waren, und das hat mir grossen Eindruck gemacht!

Selbst der Gaumen passt sich an

Überhaupt das Einkaufen: Da fährt man mit dem Auto vor das Geschäft und findet immer einen Parkplatz. Bei den Lebensmitteln fehlen einem zuerst die gewohnten Dinge. Aber man muss sich bewusst sein, dass man in einem fremden Land zu Gast ist und sich anzupassen hat! Und mit der Zeit konnten wir es so einrichten, dass unsere Schweizerfreunde, die ihr Ferienhaus hier haben, uns etwelche Sachen mitbringen - und mir der Zeit stellt sich ja auch der Gaumen um!

Wir Schweizer haben ein bisschen die Eigenschaft, den anderen zu zeigen, wie man es richtig macht. Aber in einem fremden Land ist es eben richtig, so wie es die “Eingeborenen” hier machen!

Jetzt sind wir Kanadier

Um unsere Einwanderung nun offiziell zu bewerkstelligen, unternahmen wir eine kleine Reise an die amerikanische Grenze, verliessen Kanada, um nach einer amerikanischen Kaffeepause wieder zurückzukehren und mit unseren vorbereiteten Papieren in kurzer Zeit als “permanent resident” den Zoll Richtung Kanada wieder zu passieren.

Da wir als Schweizer unsere Nationalität behalten können, erwarben wir später auch die kanadische Staatsangehörigkeit. Das war im Jahre 2000, ausgerechnet am “Canada day”, am 1. July, sozusagen dem 1. August für die Kanadier. Deswegen war es sehr feierlich und eigentlich auch schön. Jeder bekam ein kleines Tännchen, um es im Garten einzupflanzen.

Dank unserem Alter mussten wir keine Prüfung machen, bloss am Schluss der Veranstaltung (möglichst auswendig) die Landeshymne mitsingen.

Auswendig? Na ja, zur ersten Zeile hat’s gerade gereicht : „Oh Canada!”… ♦