Ines Torelli
  Seit 1995 mit Ehemann Edi Baur in Nova Scotia (CAN)

(24) Die Ankunft

Von meiner Besorgnis um den Transport der Katzen möchte ich gar nicht reden… Der Angestellte bei der (damaligen) Swissair versicherte mir, dass ich mir zuviele Sorgen mache. Es ging also alles gut und ich war glücklich, als ich meine beiden Stubentiger auf dem Wägelchen in ihrem Transportkäfig in Empfang nehmen durfte.

Das Prozedere der Einwanderung haben wir auf einen späteren Termin verschoben, da wir so schnell wie möglich nach Hause wollten.

Begrüssung wie im Musical “Cabaret”

Nach dem Zoll wartete eine liebevolle Ãœberraschung auf uns: Alle Freunde, die wir während unseren Ferienaufenthalten bereits gewonnen hatten, standen da und haben uns begrüsst: „Willkommen, bienvenue, welcome!” Wenn das kein schöner Anfang ist!

Auf der Fahrt nach unserem neuen Zuhause fiel mir auf, wie erholsam hier das Autofahren ist.

Da fährt man auf einer wunderbaren Autobahn immer im gleichen Tempo, kein Stau, keine Kolonne und natürlich links und rechts nichts als Bäume. Wohnen hier überhaupt Menschen könnte man sich fragen. Eineinhalb Stunden ohne ein Haus zu sehen ….. und dann, wenn man durch die Dörfer fährt, kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Kleine, schmucke, erstaunlich gepflegte Häuser und nirgends ist ein Hag oder eine Mauer zu sehen. Sogar die Friedhöfe sind mitten im Wohngebiet angesiedelt, ohne Abschrankung, nichts. Eine deutsche Urlauberin fragte uns mal: „Oh Gott, werden die Friedhöfe denn hier nicht geschützt?” Geschützt vor wem? Vielleicht haben wir wirklich eine Art Paradies gefunden.

Kanadische Mäuse, Nebelhörner und die Stille

Nach einigen Wochen kam auch unser Container an, ein zitronengelbes Ungetüm, voll bepackt mit hunderten von Schachteln, die man nun auspacken musste. Inzwischen hatten sich die Katzen auch an die wunderbare frische Luft gewöhnt und benahmen sich so, wie wenn sie schon jahrelang hier gelebt hätten. Ob ihnen die kanadischen Mäuse besser schmecken?

Am Anfang - auch heute noch, manchmal - halte ich inne und horche nach draussen. Es ist unglaublich, man hört einfach keinen Lärm. Nichts. Einige Vögel, oder das Klirren der Blätter im Wind. Wenn Nebel ist, “puupt” das Nebelhorn von Lunenburg von der anderen Seite der Meeresbucht, und das vermittelt uns dauernd das Gefühl von Ferien. Denn wo “puupt” in der Schweiz schon ein Nebelhorn?

Ach ja, Lunenburg ist ein kleines Städtchen, das vor einigen Jahren den Status “Weltkultur Erbe” bekommen hat, wegen seinen pittoresken Holzhäusern, die seit ihrem Bestehen niemals verändert wurden.

Was uns am Anfag verwunderte: Hier schliesst eigentlich das ganze Jahr über niemand das Haus ab. Noch sind wir nicht ganz so weit, vor allem wegen den Touristen, denn die sind neugierig.
Neugierig waren wir auch, und langsam lernten wir das Leben hier in Nova Scotia kennen ♦

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2 Kommentare

Kommentare

  1. Dora u. Peter Itten

    01.11.2007 0:49

    Liebes Ehepaar Torelli Baur Ganz überraschend bin ich auf Ihre Seite gestossen. Mein Mann und ich werden nächstes Jahr Nova Scotia für einen Monat besuchen. Träumen bereits schon davon, unseren Ruhestand dort zu verbringen. Wie steht es mit Haus-Kauf und Einwanderung - vielleicht können und mögen Sie uns etwas von Ihren Erfahrungen weitergeben? Für heute herzliche Grüsse aus dem Berner Oberland - Schweiz - Dora Itten

  2. André Baur

    14.11.2007 12:00

    Manchmal beneide ich Ines und Edi um den Mut, den sie gehabt haben, alles hinter sich zu lassen und ein ganz neues Leben zu beginnen. Für mich war ihr Haus in Riedikon ein wahres Paradies (ausser der Strasse), Ines schien mir glücklich in ihrem Minizoo mit einer Maxizahl von Katzen. Als Edi damals auf den Gedanken kam, nach Kanada auszuwandern, war es für Ines sicher nicht so leicht, alles aufzugeben. Heute, denke ich, ist es für sie das grosse Glück, nicht mehr die bekannte Ines Torelli sein zu müssen, sondern schlicht die Frau Baur, welche ein Heim in der Ferne gefunden hat, welches sie nie mehr verlassen möchte. Ich wünsche ihr, dass sie dort glücklich und zufrieden ihren Lebensabend verbringen kann. Und ich wünsche meinem Bruder, dass er noch lange gesund bleibt, um die Zeit an Seite seiner Lebensgefährtin voll geniessen zu können. André Baur