Hildegard-Maria Bertschy
  Seit 2000 mit Ehemann Heinz an der Costa Blanca (ESP)

(236) Einbrecher mit und ohne Stil

Es war vor vielen Jahren, da passierte es das erste Mal: Bei uns wurde eingebrochen. Ein wildes Durcheinander habe man angetroffen, berichteten uns die Leute, die unser Haus betreuten. Gestohlen wurden damals Kleider, Fotoausrüstung, alle Parfüms, Stereoanlagen und das Modellschiff unseres Sohnes, welches er in vielen Stunden zusammengebaut hatte. Das erzürnte uns am meisten.

Fernseher gleich entsorgt

Der Gipfel war aber, dass die Diebe an unserem Tisch noch gegessen und dazu unseren Wein getrunken haben - ja das “Arbeiten” hatte sie wohl durstig gemacht. Etwas Positives gab’s bei diesem Einbruch auch: Das alte grosse, schwere Fernsehgerät, das wir schon lange entsorgen wollten, war auch weg. Was muss das für Energie gekostet haben, dieses Ungetüm über eine fast zwei Meter hohe Mauer abtransportieren zu müssen. Nach diesem Vorkommnis entschlossen wir uns, beim Umbau des Hauses auch gleich eine Alarmanlage mit einbauen zu lassen. Diese machte zwar Lärm, schützte uns aber nicht vor einem erneuten Einbruch. Die Polizei sagte uns, dass da Profis am Werk gewesen sein müssten, denn die Alarmanlage sei kurzgeschlossen worden. Damals stahl man uns weniger, und es war auch nicht das gleiche Durcheinander, wie beim ersten Mal. In der Küche vermuteten die Diebe in der Dunstabzugshaube wohl ein Versteck und schraubten alles auseinander, sortierten die Schrauben fein säuberlich um uns das Zusammenbauen wohl zu erleichtern, also Einbrecher mit Stil.

Der Ärger lässt sich nicht versichern

Das letzte Mal passierte es vor zwei Jahren. Wir trafen uns gerade mit Bekannten zum Essen. Dieser Einbrecher war alleine am Werk, wie die Polizei anhand der Spuren feststellte. In einer Ecke des Grundstücks musste er wohl über die Mauer geklettert sein. Ãœber den Wintergarten drang er ein, musste aber zuvor eine Glasscheibe von zwei auf drei Meter durchtrennen. Mit einem Glasschneider hatte er eine Öffnung in Form eines Halbmondes in die Scheibe geschnitten, durch die der Eindringling einsteigen konnte. Von dort aus rammte der Dieb mit einem “Geissfuss” (einer Brechstange) eine Sicherheitstüre mit Panzerglas auf. Er hatte aber nicht damit gerechnet, dass der Alarm losgehen könnte (unser traditioneller Wachdienst - der Hund - versagte kläglich, denn der hatte sich versteckt). Da nun alles sehr schnell gehen musste, konnte er nur den Laptop schnappen, bevor er sich aus dem Staub machte. Unser spanischer Nachbar hatte die Situation erfasst und die Polizei gerufen. Am nächsten Tag mussten wir bei der Polizei Anzeige erstatten, um dann Meldung bei der Versicherung machen zu können. Diese schickte einen Experten und man wurde befragt. Er stellte dann auch fest, dass in der Versicherungspolice eine Alarmanlage verbunden mit den Sicherheitstüren angegeben war und es wurde alles auf die Richtigkeit geprüft. Hätten wir zum Beispiel die Alarmanlage nicht eingeschaltet, hätte die Versicherung den Schaden ablehnen können. In unserem Fall wurde alles bezahlt, was an Schaden entstanden war. Beim Laptop kriegten wir den Zeitwert erstattet. Uns blieb natürlich noch der Ärger.

Neustes System bietet bei jeder Art von Notfällen Hilfe

Inzwischen hatten wir die Nase voll von den Einbrüchen und erkundigten uns nach einem neuen Sicherheitssystem. Wir wurden fündig und liessen uns eine Anlage einbauen, die mit einer Zentrale verbunden ist. Im Haus wurden dann auch an verschiedenen Orten Infrarotsensoren angebracht, die auf Körperwärme reagieren. Schilder in den Aussenbereichen signalisieren, dass es sich bei der Absicherung um ein direkt mit der Polizei verbundenes System handelt. Kommt eine unbefugte Person ins Haus, geht der Alarm los, sofern er eingeschaltet ist. Sogleich meldet sich die Zentrale und fragt nach dem Code. Kann man den nicht beantworten, wird die nächste Polizeistreife angefordert und innert weniger Minuten steht diese beim Haus. Man hat bei dieser Alarmanlagenfirma auch zusätzliche Serviceleistung wie eine Notruftaste. Fühle ich mich bedroht oder brauche ich einen Arzt oder Krankenwagen, wird in unserer Muttersprache geholfen: sehr vorteilhaft gerade für Leute, die sich mit der Sprache nicht auskennen. Von Zeit zu Zeit wird die Anlage von der Firma sorgfältig geprüft. Wir hatten bis zum heutigen Tag nie mehr ungebetene Gäste und sind mit diesem Alarmsystem sehr gut bedient. Monatliche Kosten: 27 Euros.

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Kommentare

  1. Ines Baur

    19.09.2008 21:47

    Hello, liebe Bertschis,
    einmal hatten wir auch Notalarm während unserer Abwesenheit. Hier, in Nova Scotia gibt man noch 3-4-Telefon Nummern von Nachbarn und Freunden an, die bei Bedarf auch schnell zur Stelle sind. So trafen sich denn die lieben Helfer und fanden … in Keller …. ein Squirell (eine Art kanadische Eichhörnchen), der sich durch den Abluftschacht des Tumblers in den Keller versenkte und dort den Alarm auslöste.
    Dem armen wurde es wohl im WInter zu kalt draussen!
    beste Grüsse, ines baur-torelli