(336) Da lässt der Bass den Bauch schwingen
Anders als der Umzug in Santa Carlas (siehe Beitrag gestern) erinnert der Karnevalsumzug von Vinarós sehr stark an jenen von Rio de Janeiro mit seinen Sambaschulen. Die Wagen der einzelnen Gruppen sind richtige Prunkkarossen und die Kostüme sind meist sehr kunstvolle Gebilde mit aufsetzbaren grossen Rückenteilen und vielen Pfauenfedern und Boas.
Sambatanzen bei zehn Grad erfordert “Heizöl”
Es empfiehlt sich, Gehörschutz zu tragen, denn die von jeder Gruppe gespielte Sambamusik ist so laut, dass einem die Hosen flattern und selbst der Bauch schwingt bei den starken Bässen mit. Aber da wird - von den Kleinsten, bis zu den ältesten Teilnehmern - zu den Samba-Rhythmen getanzt.
Jede Gruppe hat Ihre eigene Bar, die sie mitführt, aber wahrscheinlich braucht es das “Heizöl” oder den “Treibstoff”, um die Körpertemperatur zwei Stunden zu halten, denn so lange dauert der Umzug und der grösste Teil der Teilnehmer ist sehr, sehr leicht bekleidet, teilweise nur mit knappen BH. Und das bei Temperaturen von neun bis zehn Grad plus.
Also alle, die zum ersten Mal den Umzug von Vinaros sehen, sind mehr als nur erstaunt, was da kostenlos geboten wird und der personelle und finanzielle Aufwand ist enorm, denn es hat einige Gruppen, die sind sicher über 200 Teilnehmer stark - männlich und weiblich, schlanke und weniger schlanke, aber alle haben einen riesigen Spass dabei.
In den Gruppen haben sie eigenes Servierpersonal, das den Akteuren die Getränke bringt, denn mit dem teilweise recht grossen Pfauenschmuck am Rücken können die ihre Position im Umzug nicht verlassen, um selber etwas Trinkbares zu holen, ohne dass sie sich dabei die Gebilde gegenseitig zerstören würden.
Riesen-Engagement der Spanier für die Fiestas
Die grossen, aufwendig gebauten Fahrzeuge, auf denen jeweils mindestens eine Sambakönigin auf einer kunstvoll dekorierten kleinen Tanzfläche tanzt, werden eigens für diese Anlässe gemacht und sind viele Male auf einem Lastwagenchassis aufgebaut, schon dies zeigt, wie viel Aufwand getrieben wird für diesen ein- oder zweimaligen Einsatz pro Jahr.
Die Wagen ziehen zusätzlich einen Elektrogenerator-Anhänger mit, manchmal laufen zwei bis drei mobile Generatoren, die irgendwo am Fahrzeug angebracht sind. Die Gruppen brauchen recht viel elektrische Energie, um die starken Sound-Verstärkeranlagen und die Scheinwerfen zu betreiben Aber der Motorenlärm stört überhaupt nicht, denn man hört den gar nicht, die Musik ist da schon etwas kräftiger. hi hi hi.
Immer wieder erstaunt es mich, wieviel Engagement Spanier an den Tag legen, wenn es ums Feste-Feiern geht, das Volk lebt und es wird an Fiestas nicht gespart (siehe auch Beiträge von Frieda M. Steinruck und Lilo Röding.
Wo kann man Lebensfreude mehr ausleben, als beim Tanzen? …und das liegt den Spaniern, ob jung oder alt, da lässt man sich gerne anstecken und feiert eben mit. Eine kleinere Gruppe mit 60- bis 75-jährigen Frauen war auch dabei, mit alten kostbaren Festgewändern, auch diese haben es sich nicht nehmen lassen, da mitzumachen und mitzutanzen.
Vorletztes Wochenende in Europa (!)
 10°C sieht man den Sambatänzerinnen nicht an.
Für die fantasievollen Inszenierungen werden keine Kosten gescheut.
Die folgende Gruppe, die „ Römer”, sind mit über 220 Personen die grösste Fasnachtsgruppe in Vinarós.
 Die Römer kommen (alle Bilder: Bruno Langenegger)
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Weiterführende Links
Kleinstadt-Fasnacht
Vinarós
Beitrag von Frieda M. Steinruck
Beitrag von Lilo Röding.