Maggi Tarling
  Seit 2003 mit Ehemann Dave auf Rhodos (GRE)

(59) Unser privates Tierasyl

Bis jetzt habe ich ja nur von Scrumpy, unserem Jack Russel Terrier Mischling, erzählt. Zu unserer Familie gehören aber noch drei eigene Katzen und ein Dauergast.

Der erste Kater ist schwarz-weiss und so haben wir ihn nach Black and White “Whisky” benannt. Wie der Whisky zu uns kam? Eines nachts hörte mein Mann ein Scheppern auf der Strasse. Er stand auf, ging auf die Terrasse. Dort sah er ein kleines Etwas herumrennen, mit einer leeren Futterdose über den Kopf gestülpt. Dave ging dann runter und befreite Whisky von der Büchse. Er war nicht mehr als etwa acht Wochen alt, ein kleines, ausgemergeltes Bündel, das die Büchse leerschlecken wollte.

Ginger lässt sich nicht abschütteln

Die rotweisse Ginger war auch eine wilde Katze und wohnte bereits in der Gegend, bevor wir unsere Häuser bauten. Während der Bauphase wurde sie von den Arbeitern gefüttert, obwohl sie riesige Gekkos anschleppte und auch frass. Kurz nach unserem Umzug „beglückte” sie uns mit 4 jungen Kätzchen. Ich bekam Panik, wollte ich unser Haus doch nicht in ein Tierheim umwandeln. Als der Nachwuchs gross genug war, packte ich Ginger und die Jungen in einen Korb und fuhr sie, auf Rat eines Freundes, nach Faliraki. Dort gibt es einen Platz, wo die wilden Katzen gefüttert werden. Faliraki ist ca. 15 km von uns entfernt. Auf den Tag genau eine Woche später stand sie wieder vor unserem Haus. Wir erkundigten uns, wohin wir sie noch bringen könnten. Ins Tierheim konnten wir sie nicht abgeben, da dieses schon hoffnungslos überfüllt war, aber in Rhodos-Stadt habe es auch ein Platz unten am Hafen, wo die Katzen gefüttert würden. Rhodos-Stadt ist 25 km von uns entfernt. Wir brachten sie also dorthin. Aber - genau eine Woche später, sass sie wieder vor unserer Tür. Es war unglaublich, wie sie diese Tour überlebte. Sie musste die Hauptstrasse und noch viele andere Strassen überqueren, um zu uns zu gelangen. Wir waren sprachlos. Es blieb uns nichts anderes übrig, als sie kastrieren zu lassen und sie bei uns aufzunehmen. Sie ist zahm, aber eine totale Einzelgängerin und meistens draussen auf Mäuse- oder Gekko-Fang.

Der dritte im Bunde ist Squirrel - englisch für Eichhörnchen. Der Kater sieht auch so aus wie ein Eichhörnchen, nur hat er die Grösse von Garfield. Er wurde uns von einem ehemaligen Arbeiter gebracht, der zurück nach England ging. Der meinte, bei uns hätte Squirrel den nötigen Auslauf und würde auch Futter bekommen. Sonst brauche er nichts. Hat er gedacht. Squirrel ist heute der Kater, der am meisten Aufmerksamkeit benötigt. Er folgt einem überall hin und “spricht” den ganzen Tag.

tierheim1.jpg

Scrumpy mit den Katzen Whisky und Squirrel (Bild: Maggi Tarling)

Zum Schluss ist da noch Stanley, ebenfalls ein wilder Kater. Er lebt draussen in der Natur und kommt nur bei uns vorbei, um seine Riesenportionen Futter zu verschlingen. Wir staunen manchmal, wie viel er vertilgt.

Im Übrigen lieben sich Scrumpy und die Katzen, vor allem Squirrel, heiss. Sie schlafen zusammen im Hundekorb. Squirrel wird von Scrumpy geputzt, und er lässt sich dies noch so gerne gefallen.

Das Highlight des Tages ist der abendliche kurze Spaziergang mit Scrumpy und den Katzen im Schlepptau. Ich hätte nie gedacht, dass Tiere einem so viel Freude bringen können.