Maggi Tarling
  Seit 2003 mit Ehemann Dave auf Rhodos (GRE)

(58) Neun Krankheiten pro Jahr inbegriffen

Einmal pro Woche fahre ich nach Kalithies, unserem früheren Wohnort, um bei der Post unsere Briefe, Zeitungen sowie Rechnungen abzuholen.

Das habe ich heute erledigt, und wie erwartet, hatte ich die neue Jahresrechnung für die Krankenversicherung im Postfach.

Da wir ja Rentner sind, können wir uns nicht beim griechischen Staat versichern. Anders wäre es, wenn wir noch immer einer Arbeit nachgehen würden (ich bin bei meiner Arbeit nicht versichert, da ich nicht auf genügend Stunden komme). Dann ist der Arbeitgeber verpflichtet, die IKA zu bezahlen. Die IKA ist eine Art Krankenkasse, die Arbeitslosenkasse ist da mit dabei. Die Arbeitslosenkasse ist für die Insulaner sehr wichtig, da sie ja hauptsächlich während der Touristensaison arbeiten. Im Winter gibt es nicht für alle Arbeit, d.h. viele sind während 5 bis 6 Monate arbeitslos. Erst nach der zweiten Saison gibt es dann Arbeitslosengeld nämlich ganze 320 Euros pro Monat.

Unsere Lösung: eine private griechische Krankenkasse

Für uns drängte sich daher auf, dass wir uns gegen Krankheit und Unfall privat versichern lassen. Nun, unsere Krankenkasse in der Schweiz wollte uns nicht mehr; sie würden nicht ins Ausland versichern. Und andere Kassen, die wir angefragt hatten, waren viel zu teuer. Wir fanden dann Interamerikan, eine Krankenversicherung, die hier in Griechenland sehr populär ist. Die Versicherung ist griechisch, obwohl sie einen amerikanischen Namen hat.

Für knappe 4000 Euros pro Jahr - fast 400 Euros mehr für das nächste Jahr - sind wir zwei unter anderem wie folgt versichert:

  • Wir dürfen pro Jahr neun Mal bei verschiedenen Erkrankungen einen Arzt aufsuchen, der aber vorgeschrieben wird. Dabei kommt es aber nicht darauf an, wie viele Male man pro Krankheit zum Arzt muss. Ich muss sagen, es sind durchwegs alles sehr gute Ärzte, die im Ausland studiert haben, und - was wichtig ist - auch Englisch oder Deutsch sprechen.
  • Wir haben weltweite Spitalwahl, d.h. ich könnte auch in die Schweiz, müsste aber bei einem allfälligem Arztbesuch ausserhalb des Spitals, den Arzt selbst bezahlen. Bei einem Spitalaufenthalt bezahlt man 20% der Kosten selbst.
  • Werden Medikamente von einem Arzt in der Praxis verschrieben, müssen die selbst bezahlt werden. Ich muss dazu aber bemerken, dass die Medikamente hier viel billiger sind.
  • Ein jährlicher Checkup bei sieben verschiedenen Aerzten, sei es ein Neurologe, Kardiologe, Frauenarzt, Urologe oder was auch immer, ist im Beitrag inbegriffen. Eine ausführliche Laboruntersuchung gehört auch dazu.
Medizin von heute aber Abläufe von gestern

Eine Laboruntersuchung ist hier sehr kompliziert. Mit einem Formular, das der Arzt ausgefüllt hat, fährt man frühmorgens nach Rhodos-Stadt, um sich im vorgeschriebenen Labor das Blut abzapfen zu lassen. Zwei Tage später fahre ich wieder nach Rhodos-Stadt, um mir den Bericht abzuholen. Dabei wird man bereits vom Labor-Verantwortlichen in Kenntnis gesetzt, sollte etwas an den Blutwerten nicht in Ordnung sein. Anschliessend fährt man wieder zum Arzt und lässt sich noch einmal aufklären. Genau gleich ist das Prozedere, wenn man zu einem MRI, Ultraschall oder Röntgen muss.

Ich hoffe natürlich, dass wir möglichst gesund bleiben und die Krankenversicherung - ausser zu den jährlichen Untersuchungen - nicht allzu fest beanspruchen müssen.