Markus Dietschy
  Seit 2001 als "Pendler" in Recife (BRA)

(411) LULA - IPTU - SUS

LULA - so wird der jetzige Präsident vom Volk genannt. Sein voller Name wäre: Sr. Luiz Inácio Lula Da Silva. Lula ist nur eine der zahllosen brasilianischen Abkürzungen, die alle verstanden sein wollen. Aber vielleicht habe ich mich einfach so an die Abkürzungen in der Schweiz gewöhnt, dass sie mir nur noch in einem anderen Land ins Auge springen.

Brasilien, Land der Abk.

Hinter IPTU etwa verbirgt sich die Steuer, die jeder zu entrichten hat, der eine Immobilie besitzt,  sei dies ein Haus, eine Wohnung, eine Facienda oder einfach nur eine Parzelle Land.

Anfangs Jahr wird die Rechnung für die IPTU zugestellt. Bezahlt man - normalerweise bis zum 10. Februar - kann man zwischen 5 und 50 Prozent (!) davon abziehen, je nach Ort, Stadt und Regierung. Ansonsten”stottert” man bis Ende Jahr ab.

SUS ist die Bezeichnung des staatlichen Gesundheitswesens. Einfach übersetzt: Einheitliches Gesundheitssystem (Sistema Único de Saúde).

Da auch in Brasilien die Unterschiede zwischen arm und reich sehr gross sind, kann sich der grösste Teil der Bevölkerung keine Krankenkasse in unserem Sinne leisten. Beim SUS ist die Behandlung gratis in den öffentlichen Spitälern. Bösartig gesagt ist es gut, wenn man hier den Arzt sieht, so lange man noch lebt…

Die Warteschlangen sind oft enorm, je nach Region und Spital. Die Politiker - korrupt oder nicht - brauchen das hier dringend benötigte Geld für alles andere. So ist es dann nicht verwunderlich, dass die armen Leute oft stunden- und tagelang warten.

Spitäler der Luxusklasse für Prämien wie in der Schweiz

Ganz anders sieht das natürlich bei den Privatspitälern aus. Eine Krankenkasse kostet in Brasilien so viel, wie in der Schweiz (bei einem Grundlohn von heute umgerechnet CHF 200.- im Monat). So geht natürlich jeder mit eine privaten Versicherung in ein Spital der Luxusklasse. Diese Spitäler stehen den Schweizerischen in gar nichts nach - auch nicht bei den Preisen!

Gelbfieberimpfungen sind in Brasilien gratis und werden bei Reisen in Gelbfiebergebiete vielmals schon am Flughafen gemacht. Da die Karenzzeit rund 10 Tage beträgt, sollte man sich aber überlegen, ob man dies nicht vorgängig macht. Meistens hat man als Schweizer nicht die Zeit dazu.

Bei einer guten Krankenkasse würde ich in einem Notfall sicher nicht in die Schweiz zurückreisen.

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