Ingrid Stocker Spitzers
  2007 in die Bresse (FRA) ausgewandert

(322) Vom Gesundheitswesen erfasst

Nachdem ich meine “Carte Vitale” von der französischen Krankenkasse (CPAM) erhalten hatte, konnte ich mir meinen Hausarzt auswählen. Bei jedem Arztbesuch wird diese Carte Vitale verlangt. Man bezahlt den Arzt bar und bekommt den Betrag innerhalb einiger Tage auf sein Konto zurückerstattet.

“…fragen Sie Ihre Nachbarin oder deren Schwester”

Die Gelegenheit eines ersten Arztbesuches ergab sich im Juli 2008.
Beim Duschen bemerkte ich in der Taille etwas Schwarzes und dachte an eine kleine Warze. Es war aber eine Zecke. Wie sie dort hinkam, war mir ein Rätsel. Aufgrund diverser Zeitungsberichte und Fernsehsendungen ist mir bekannt, wie gefährlich Zeckenbisse sein können. Deshalb beschloss ich, sofort zu einem Arzt zu gehen. Die Schwester unserer Nachbarin, die ebenfalls bei uns in der Nähe wohnt, hatte mir die Adresse ihres Arztes gegeben.

Als ich die Eingangstüre beim Arzt öffnen wollte, kam gerade die erwähnte Schwester heraus. Ich erzählte ihr, weshalb ich zum Arzt gehen wollte. Ihre sofortige Reaktion war, mich zu begleiten, denn in der Regel muss man vorab telefonisch einen Termin vereinbaren. Der Arzt war bereit, mich am gleichen Tag um 12 Uhr zu empfangen. Und so kam ich zu meinem Hausarzt, den ich bei der Krankenkasse melden konnte.

Rundum versorgt

Es blieb nicht bei diesem einen Arztbesuch, denn ausser dem “Wegoperieren” der winzigen Zecke erhielt ich noch eine Tetanus-Impfung. Hier auf dem Lande ist dies fast ein Muss. Die zweite Impfung war einen Monat später und die Dritte ist in einem Jahr dran. Danach hat man für zehn Jahre Ruhe. Später hörte ich vom Nachbarn, dass hier Bauarbeiter u. ä. zu einer Tetanus-Impfung sogar verpflichtet sind.

Was mir jetzt noch fehlt, ist der Zahnarzt. In der Schweiz habe ich pflichtgetreu jedes halbe Jahr Zahnstein entfernen lassen. Im Frühling werde ich mich bei jener Zahnärztin melden, deren Adresse ich ebenfalls von oben genannten Schwester der Nachbarin erhalten habe.

Seit meiner definitiven Registrierung im französischen Gesundheitswesen bekomme ich regelmässig Post in Bezug auf das Vorbeugen von Krankheiten. Ich bekam zunächst eine Aufforderung zur Durchführung einer Mammografie für die Früherkennung von Brustkrebs. Später erhielt ich einen Briefumschlag mit Material für das Sammeln von verschiedenen Proben, mit denen Tests zur Früherkennung von Darmkrebs durchgeführt werden. Im Herbst bekam ich dann noch eine Aufforderung zur Grippeimpfung. Die Durchführung dieser Massnahmen sind natürlich kostenfrei.

Es wird viel gemacht, damit die Menschen ein möglichst langes und gesundes Leben haben können. Das muss man zu schätzen wissen.

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