Vreni und Helmut Heinrich
  2001 nach Oberösterreich ausgewandert.

(289) Dichterlesung mit Klavierbegleitung

Die Einladung zu einer Vernissage mit Lesung aus Wilhelm Busch, begleitet von stimmiger Klaviermusik führt mich zum lang ersehnten Besuch des Adalbert-Stifter-Hauses in unserer Nachbargemeinde Kirchschlag bei Linz. Oft schon fuhren wir an dieser alten Villa vorbei, und immer verspürte ich den Wunsch, einmal in diesem Haus zu sein.

Adalbert Stifter kennen lernen

Der oberösterreichische Heimatdichter Adalbert Stifter verbrachte hier unter anderem in der letzten Zeit seines Lebens mehrere Kuraufenthalte. Er habe sich mit einem Leintuch mit seiner Frau in Linz verständigt. Diese Geschichte wurde mir von einer Lehrerin erzählt, die mir mehrere Vorschläge machte, mein Wissen über diesen interessanten Mann zu vertiefen. „Da haben Sie sich aber etwas vorgenommen”, höre ich allgemein, wenn ich über meine Idee berichte, mich diesen Winter mit Adalbert Stifter zu beschäftigen.

Übrigens, die Lesung aus Wilhelm Busch waren nicht Geschichten von Max und Moritz. Erotische Geschichten waren das in einer Direktheit, zum Schmunzeln und zum Tränen lachen! Einmalig dieser Abend.

Reichhaltiges kulturelles Angebot

Dabei gibt es zurzeit so viele Angebote hier in unserer Nähe, die ich in dieser Dichte bisher nicht wahrgenommen habe. Gestern Nachmittag besuchte ich mit einer mir sehr lieb gewordenen „Mühlviertlerin” das Kulturhaus Schnopfhagen in Oberneukirchen. Neben der neu gestalteten Musikschule wurde gleichzeitig ein kleines Museum für diesen bekannten und beliebten Komponisten eingerichtet. Durch Knopfdruck ertönt in verschiedenen Variationen eines der berühmtesten Lieder von Hans Schnopfhagen, die oberösterreichische Landeshymne „Dahoam is Dahoam”. Erni und ich lassen uns berühren von diesen alten Liedern und der Familiengeschichte, die auf einem sehr schönen Stammbaum bis in die heutige Zeit dargestellt ist.

Aus Kaffee im Projekt Schnopfhagen…

Berühren lasse ich mich auch von den lieben Gesichtern zweier Mitarbeiter im angegliederten kleinen Kaffee. Dieses Projekt Schnopfhagen soll Treffpunkt sein für alle Interessierten und bietet gleichzeitig Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung. Einmal in der Woche ist das Kaffee geöffnet, und es wird während der Adventzeit  für Lesungen genutzt. Erni und ich wollten einfach zusammen sein und uns einen schönen Nachmittag machen. Ihre Schwiegertochter, die das Kaffee betreut, verwöhnte uns mit Punsch und Weihnachtsgebäck, und machte uns auf diese Lesungen aufmerksam.

…wird unverhofft eine Lesung am gleichen Ort

Warum nicht da bleiben und diese Gelegenheit nutzen, um uns in die vorweihnachtliche Atmosphäre versetzen zu lassen? Die Lesung, vorgetragen von einer ehemaligen Lehrerin aus dieser Gegend, hat mich persönlich sehr beeindruckt und mir wieder einmal mehr bewusst gemacht, dass das Mühlviertel einen ganz besonderen Charakter hat. Die gesammelten Gedichte aus dieser Gegend und ihre Erzählungen von der schlafenden Natur, den Raunächten, den Zusammenhängen mit der Mondenergie, Ebbe und Flut, den Kraftplätzen usw. sind für mich nicht viel Neues, und doch aus der Sicht längst vergangener Zeit in Geschichten wieder aufgelebt. Spannend. Das Ganze wurde abgerundet mit Flötenmusik, innig gespielt von einem dieser liebenswerten Menschen, die mit ihrer Fröhlichkeit so ansteckend wirken.

Beim Heimfahren durch die stockdunkle Nacht machten die zunehmende Mondsichel und die Strahlkraft der Sterne auf mich einen besonders starken Eindruck.

Weiterführende Links
Adalbert-Stifter-Haus
 
Museum Schnopfheim

Oberösterreischische Landeshymne