Vreni und Helmut Heinrich
  2001 nach Oberösterreich ausgewandert.

(287) Lamas mögen keine schwarzen Äpfel

Hui, es stinkt im ganzen Haus. Bei mir sind die Äpfel angebrannt. Im Keller lagerte Fallobst, das unbedingt verarbeitet werden musste. Von Verwandten bekommen wir im Herbst immer sehr gute, ungespritzte Äpfel, die wir bei ihnen abholen können. Bei der Ernte helfen ist nicht unbedingt nötig, aber auflesen was vom Baum fällt, darüber sind sie froh.

Eine Hand wäscht die andere

Helmut ist nicht gerade begeistert, als er feststellt, dass es bei uns brenzlig wird. Spannung liegt in der Luft? Nicht lange. Er hilft tatkräftig mit, der schwarzen Pfanne wieder zu ihrem Glanz zu verhelfen. Dafür gebe ich mir doppelte Mühe, die Omeletten schön knusprig zu backen. Liebe geht halt doch durch den Magen.

Mir zuliebe hat Helmut im Untergeschoss eine Sauna eingebaut. Jetzt kommt die Zeit, wo ich mir diese Wohltat wieder öfter zugute kommen lasse. Eine eigene Sauna im Haus bedeutet  für mich Luxus pur. So lässt sich die kommende Winterszeit gut überbrücken. Zudem gehören das WC und die Dusche im Saunaraum unseren Gäste, und das ist doch nötig - also kein Luxus!

Selbst Sissi mag es ungespritzt und angebrannt

Was tun mit den Bioabfällen? Dazu rechne ich heute auch die ungespritzten, angebrannten Äpfel. Wir sammeln alles in einem Kessel und bringen es dann zum Bauern mit den Lamas hinunter. Die Hängebauchschweine rennen fröhlich herbei, gar nicht heikel wühlen sie in unseren Resten. Sissi und Prinz, die beiden Pferde suchen sich auch einen Happen.

Die Lamas können mit diesen Speiseresten nichts anfangen. Sie beäugen uns neugierig und geben leise Laute von sich, wie ein Jammern hört es sich an. Mit dem Spucken, wie es immer heisst, machte ich persönlich noch keine Erfahrung. Aber ich sah schon, wie die Hengste ihre Rangkämpfe abhielten, und da wird dieses Abschreckmittel schon einmal eingesetzt. Den Lamas scheint die Kälte nichts auszumachen. Sie haben ein dichtes Fell und einen geschützten Unterstand. Sind sie Schnee gewöhnt? Von den Lamas weiss ich nur, dass sie in den Anden leben, aber wie viel Schnee es dort gibt ist mir nicht bekannt.

Sich regen bringt Segen

Ich jedenfalls muss mich wieder an dieses weisse Abenteur gewöhnen. Bei Wind und Wetter trotzdem hinaus zu gehen, eine Runde zu Fuss durch die verschneiten Wälder, die holprigen und teilweise vereisten Wege. Den inneren „Schweinehund” überwinden. Wir motivieren uns gegenseitig. Warme Kleider, gute Schuhe, Handschuhe, Ohrenschutz, alles liegt griffbereit im Kasten, also kein Grund, es nicht zu versuchen.

Warum sind mir überhaupt die Äpfel angebrannt? Ich wollte nur kurz am Laptop einen Gedanken formulieren. Bloggen - Aufregung, Spannung? Nein, es ist für mich ein Vergnügen.