Frieda M. Steinruck
  Seit 2006 auf Gran Canaria (ESP)

(201) Brandgefahr

Noch sind die Bilder von den verheerenden Waldbränden im letzten Sommer präsent: Unzählige verkohlte Palmen und Nadelbäume erinnern an diese schrecklichen Tage, als alle Medien über diese Naturkatastrophe berichteten und wobei 31 000 Hektar Wald beschädigt wurden. Von den vielen in den Flammen umgekommenen Tieren ganz zu schweigen. Seltsam muten uns Bäume an, deren Stämme zwar angebrannt sind, Blätter und Nadeln teilweise mit ihrem satten Grün aber beweisen, wozu die Natur in der Lage ist. Sogar Mandelbäume sind zu sehen, an denen noch letztjährige verkohlte Nüsse hängen, während an andern Zweigen die heurigen ihrer Ernte entgegenreifen.

Das Feuer kommt wieder näher

Und schon schrecken uns neue Meldungen über Feuer auf. Im Mai brannte es erneut auf La Gomera. Das Feuer richtete Schäden in acht Millionen Höhe an. Aber auch hier auf Gran Canaria gab es schon wieder verschiedentlich Brandalarm. So brannte es kürzlich am Ortsausgang von San Bartolomé de Tirajana und nur zwei Stunden später am Ortseingang. Beide Brandherde konnten aber trotz grosser Trockenheit und hochsommerlichen Temperaturen schnell unter Kontrolle gebracht werden. Glücklicherweise wehte kein Wind, was die Löscharbeiten wesentlich erleichterte. Trotzdem wurde rund eine Hektar Land mit Schilf, Kakteen und Gestrüpp zerstört, auch einige Obstbäume einer Finca verbrannten. Und ein Brandausbruch in der schon letztes Jahr betroffenen Gegend von La Culata datiert erst zehn Tage zurück. Über die Brandursachen habe ich nichts lesen können.

Jetzt wird Druck gemacht

In Sachen Brandschutz wird jetzt Druck gemacht. 220 Arbeitslose wurden eingestellt, um den Waldboden von vertrocknetem oder verbranntem Unterholz zu reinigen. Umweltschützer hatten der Inselregierung mehrfach vorgeworfen, trotz der versprochenen Massnahmen seit der letztjährigen Katastrophe nichts gegen dieses Risiko zu unternehmen. So gibt es bis heute offenbar vielerorts noch keine Brandsperren und Löschanlagen. Und noch schlimmer: Auch Notfallpläne für das Vorgehen bei solchen Katastrophen fehlen in verschiedenen Rathäusern. Noch nicht entfernte verbrannte und abgestorbene Pflanzen könnten sich bei einem neuen Feuer als reinste Brandbeschleuniger entpuppen. Erst eine von den fünf geplanten Wetterstationen für die Vorhersage von Waldbrandrisiken sei in Betrieb und das Koordinationszentrum zur Bekämpfung von Waldbränden könne seinen Dienst frühestens im 2009 aufnehmen. Experten sind sich einig, dass die Natur auf Gran Canaria immer noch nicht vor Waldbränden sicher ist.

Trockenheit schon absehbar

Derzeit stehen auf den Kanaren zehn Rettungshubschrauber für Brandbekämpfung aus der Luft zur Verfügung, die bei Bedarf auf die jeweiligen Inseln geschickt werden. Ab 2010 wird Gran Canaria zwei neue und dauerhaft auf der Insel stationierte  Hubschrauber haben, während solche bisher nur über den Sommer angeheuert werden. Ein schwacher Trost, wenn man bedenkt, dass es letzten Winter kaum geregnet hat und die meisten Stauseen einen äusserst geringen Wasserstand aufweisen, wenn nicht sogar nur noch einem Tümpel gleichen.

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