Frieda M. Steinruck
  Seit 2006 auf Gran Canaria (ESP)

(200) Mit dem Auto auf Seewegen

Dass alle Kanareninseln nicht nur auf dem Luft-, sondern auch auf dem Seeweg erreicht werden können, dafür sorgen verschiedene Fährbetriebe. Wir lieben diese Art des Reisens, haben wir doch genügend Zeit und können so die Weite des Meeres und am Ankunftsort Ausflüge mit dem eigenen Auto geniessen.

“Halbtax” nach La Gomera und Teneriffa

Als Rentner und Residenten bezahlen wir ausserdem nur ca. die Hälfte des Normalpreises. Seit 2002 verbindet der Garajonay Exprés auf der Insel La Gomera die Häfen Valle Gran Rey, Playa Santiago und San Sebastián untereinander und diese mit Los Cristianos auf Teneriffa. Ende 2007 hatte die Kanarenregierung die jährlichen Subventionen von rund zwei Millionen Euro gestrichen. Als Folge wurden die Preise verdreifacht und gar eine Einstellung der Fährverbindung angekündigt. Nun hat das Transportministerium weitere Zahlungen zugesagt. Wie es allerdings auf Dauer weitergeht, bleibt offen.

Neuerdings auch Verbindungen nach Madeira und Portugal

Seit Juni gibt es ab Gran Canaria neue Fährverbindungen auf die Blumeninsel Madeira und nach Portugal. Naviera Armas fährt immer freitags um 19.30 Uhr in Las Palmas ab und erreicht am Samstagmorgen Madeira und in den frühen Morgenstunden des Sonntags dann Portimao an der Algarve. Verkauft wird die Fahrt nach Portugal als Minikreuzfahrt mit der Möglichkeit, auch einen Aufenthalt auf Madeira einzuschieben. An Bord gibt es Animation wie Unterhaltungsshows und Salsa- und Yogakurse. Wenn das nicht bald ausprobiert werden muss . . .

Der Traum der Afrikaroute ist ausgeträumt

Noch relativ neu war die bisher einzige Schiffsverbindung zwischen den Kanaren und Afrika. Die „Assalama” verkehrte zwischen Puerto del Rosario auf Fuerteventura und dem marokkanischen Hafen Tarfaya, bevor sie am 31.04. 2008 in Brand geraten und dann kurz vor der Südküste Marokkos auf Grund gelaufen war. Schuld dieses Unglücks war der starke Seegang bei Hafenausfahrt, wobei die Fähre gegen eine Kaimauer stiess. Trotz dieses Vorfalls lief das Schiff aus. Zu spät bemerkte die Mannschaft, dass der Schiffsrumpf leckgeschlagen und die Schiffsschraube beschädigt worden war. Zwar konnten alle Menschen gerettet werden.

Hab und Gut in Sichtweite und doch unerreichbar

Was aber mit dem mitgeführten Hab und Gut der Passagiere inzwischen geschehen ist, weiss ich leider nicht. Berichten zufolge sollte das gesunkene Schiff geborgen und in der Türkei verschrottet werden. So fand der Traum von einer maritimen Handelsverbindung mit dem afrikanischen Festland ein jähes Ende.

Der Schweizer Autor Peter Toth hatte, wie in der “Info Canarias” zu lesen war, alle seine Aufzeichnungen für ein neues Buch, das sich mit Religionsphilosophie und Gesellschaftstheorien befasst, an Bord. Was wohl daraus geworden ist?

Besuch der “Independence of the Seas”

Sogar das mit 339 m Länge grösste Kreuzfahrtschiff der Welt, die „Independence of the Seas“, hat im Mai in Las Palmas, Arecife (Lanzarote) und Santa Cruz de Tenerife angelegt und dabei nicht nur staunende Touristen mit Kameras in die Häfen gelockt. Erst Ende April in England getauft, gehört der dritte Luxusliner zur sogenannten Freedom-Klasse der US-Reederei Royal Caribbean International. Auch die “Aida Diva” fährt die kanarischen Häfen schon beinahe regelmässig an, und sogar die erst kürzlich von Stapel gelaufene “Aida Bella” wird demnächst in Las Palmas Halt machen. Im Juni machte - nicht zum ersten Mal - die “Queen Elizabeth 2” im Puerto de la Luz (Las Palmas) fest. Diese schwimmenden Nobelherbergen am Pier liegen zu sehen ist immer wieder beeindruckend und weckt unwillkürlich das Fernweh . . .

Weiterführende Links

Assalama in Info Canarias
Kreuzfahrtschiffe:
“Independence of the Seas”
“Aida Diva”
“Queen Elizabeth 2″

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Kommentare

  1. 22.08.2009 0:05

    liebe Frieda Steinruck

    ueber Info Canarias und meine wiederholten Recherchen bin ich auf ihre dankenswerte Nennung unseres Schicksals gestossen.
    Wir leben nach wie vor auf La Palma und fuehren unseren Kampf gegen die Korruption und die Verschleierung der Ursachen des Faehrungluecks unbeirrt weiter, wenn auch bisher ohne jeden Erfolg.
    Wir haben bereits 1500 Seiten Dokumentation zu diesem unglaublichen Fall zusammengetragen. Wir sind nur noch eine ganz kleine Gruppe von Passagieren, die nicht aufgeben wollen. ARMAS NAVIERA hat uns anderslautenden Verlautbarungen in den Medien zum Trotz keinen Cent Entschaedigung bezahlt, die Verluste gehen in die 100′000 Franken…Bis heute haben wir keine einzige Antwort auf unsere unzaehligen Anfragen bei Armas erhalten. Anwaelte haben reihenweise ihr Mandat ins Leere laufen lassen…
    Wir muessen annehmen, dass es sich auch um einen Versicherungsbetrug handelt, das Schiff war ein Rosthaufen, 42 jaehrig und seit 6 Jahren ohne gueltige Zulassung, diese wurde damals von der unabhaengigen Zertifizierungsstelle Bureau Veritas verweigert. Daraufhin wurde das Schiff als Einziges auf den Kanaren ausgeflaggt nach Panama. etc etc.
    Armas hat mehr oder minder erfolgreich versucht, die Medien mit Luegen abzuspeisen. Wir werden versuchen, dieses Jahr noch vor Gericht zu gehen.
    Wir werden vielleicht noch auf diesem Forum berichten, wenn das gewuenscht wird.
    Auf jeden Fall wuerden wir uns ueber eine persoenlichen Kontaktnahme freuen.

    mit freundlichen Gruessen, Peter Toth

  2. Frieda M. Steinruck

    23.01.2010 23:25

    Lieber Herr Toth

    Allerherzlichsten Dank für Ihre Erfahrungs-Nachrichten, deren Inhalt ich zutiefst bedaure. Leider habe ich sie erst heute (23.01.2010) entdeckt, als ich eher zufällig in meinen eigenen Beiträgen herumstöberte. Dass Sie auf La Palma leben lässt die Hoffnung zu, in näheren Kontakt zu kommen (Skype?), was mich natürlich riesig freuen würde. Haben Sie schon Ergebnisse vom Gericht?

    Ihnen viel Kraft, Ausdauer und Glück wünschend, grüsse ich Sie herzlich Frieda M. Steinruck