Frieda M. Steinruck
  Seit 2006 auf Gran Canaria (ESP)

(193) Tierische Entsorgung

Im Mai sammelten auf Gran Canaria etwa 110 freiwillige Taucher aus den verschiedenen Tauchclubs mehr als 5 000 Seeigel vom Meeresgrund. Organisiert wurde diese Aktion vom Umweltrat der Inselregierung. Die stacheligen Tierchen haben sich in den vergangenen Jahren übermässig stark vermehrt und wurden so zur Plage und Bedrohung des ökologischen Gleichgewichts der Unterwasserwelt, die nun bekämpft werden soll. Während Seeigel von vielen Leuten als Delikatesse roh gegessen werden, sind sie für andere störend und gar schmerzend, besonders wenn die schwarzen Stacheln in Fuss oder Finger stecken bleiben.

Unheimliches Delfinsterben vor Gran Canaria

Sorgen anderer Art bereitet den Experten ein unheimliches Delfinsterben vor den Küsten Gran Canarias. An der Südwestküste sind innert einer Woche elf tote Rauzahndelfine gestrandet und laufend kommen neue Tierleichen dazu. Fachleute der Universität Las Palmas in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus den USA versuchen mit Hochdruck den Grund für das geheimnisvolle Massensterben herauszufinden. Vielfach enden Delfine auch als Beifang in den Treibnetzen der Thunfischfänger. Doch diesmal scheinen andere Faktoren die Ursache zu sein. Die Grünen vermuten die Verantwortung beim Militär, das zu diesem Zeitpunkt mit Schiffen aus Spanien, Frankreich und Grossbritannien Ãœbungen im Atlantik durchführte. Ob dabei auch Schallsignale und Echoortung zum Einsatz kamen? Für Wale und Delfine sind Schallwellen eine akustische Belastung, die den Orientierungssinn dauerhaft schädigen kann. Wenn diese Tiere vor dem Lärm fliehen wollen, kann es passieren, dass sie zu schnell auftauchen, was zu Organschädigungen, ja - ähnlich wie bei der „Taucherkrankheit” beim Menschen - bis zum Tod führen kann. Alle angeschwemmten Tiere wiesen einen ähnlichen, bereits fortgeschrittenen Verwesungszustand auf, was die Autopsie und damit eine definitive Diagnose erschwert. Dennoch wird angenommen, dass sie zum selben Zeitpunkt gestorben sind.

Kampf der Nattern-Plage

Auf dem ganzen Archipel sind Schlangen eigentlich nicht heimisch. Doch sichteten Bauern bereits in den neunziger Jahren die ersten Exemplare. Heute redet man gar von einer Schlangenplage im Barranco von Telde, wo sie sich offenbar rasend schnell ausgebreitet haben. Für uns Menschen sind diese Kalifornischen Kettennattern ungefährlich, nicht aber für die einheimische Flora und Fauna. Darum wurden jetzt zur Bekämpfung aus Amerika stammende und erprobte Fallen (ähnlich wie Fischreusen) aufgestellt. Damit werden die Tiere lebend gefangen und finden dann im Wildtierzentrum von Tafira Aufnahme.

Sind die Inseln reif für Robidog?

Eine in meinen Augen wirklich gute und dringend notwendige neue Verordnung für Haustiere in Santa Brígida definiert und verbessert das Zusammenleben mit den Tieren und sichert ihren Schutz und eine artgerechte Haltung. Zu hoffen ist, dass die andern Gemeinden bald nachziehen. Obwohl Hunde weder in Taxis noch Bussen mitgenommen werden dürfen, scheinen die Canarios ihre Liebe zu Vierbeinern im Haus entdeckt zu haben. Allerdings bleiben beim Gassi gehen die Häufchen da liegen, wo sie hingesetzt wurden - natürlich sehr zum Ärger der Fussgänger. So wird jede Schutthalde oder auch Grünanlage zum Hundeörtchen. Wie lange wird es wohl noch dauern, bis auch hier die doch so praktischen, einfach zu entsorgenden Plastiksäckchen zur Alltäglichkeit werden?

Weiterführende Links
Kettennattern 
  
Robidog - wer hats erfunden?