Othmar Birri
  Seit 2007 mit Ehefrau Gladys in Medellin (COL)

(141) Cococabana - Schulbank, nicht Sandstrand

Die Schweiz hat in Medellin nebst einem Konsulat auch eine Schweizerkolonie. Diese trifft sich immer am letzten Mittwoch im Monat zu einem gemeinsamen Höck.
Da wir meistens zweieinhalb Monate Ferien machten, habe ich mich immer bei der Schweizer Botschaft in Bogota gemeldet, und dadurch habe ich auch den Kontakt hier in Medellin gefunden. Es ist auch ein Zuger dabei, Alois Zehnder, heimatberechtigt in Neuheim. Er war es auch, der uns damals nach Cococabana geführt hatte, ca. 20 Autominuten nördlich von Medellin, wo sich ein Mädcheninstitut namens “Las Granjas de Infantiles” befindet. Hier sind auch zwei Schweizer Schwestern tätig.

Madre Jaquelines Traum

Die heutige Leiterin Madre Jaqueline erzählte mir, wie sie vor 30 Jahren hier angefangen hatten den Kindern zu helfen und dieses Institut aufzubauen. Alle diese Kinder sind aus sozial schwachen Familien, Halb- oder Vollwaisen. Sie können das offizielle Schulgeld nicht bezahlen. Weiter erklärte sie mir, dass im Internat rund 250 Mädchen leben und als Externe etwa 350 Mädchen die Schule besuchen würden. Und dass sie einen Traum habe: Sie wolle nebst der Schule auch einen Kindergarten betreiben und vom ersten bis zum letzten Schuljahr alles abdecken. Für den Kindergarten stelle sie sich etwa 50 Kinder vor.

Der Kanton Zug machts möglich

Das Projekt, das die Schwester mir vorgelegt hatte, begeisterte mich, und ich versprach, dass ich als Kantonsrat versuchen werde, ob der Kanton Zug von seinem Ertragsüberschuss etwas beitragen könne.
Zurück in der Schweiz sprach ich mit der Finanzdirektorin Ruth Schwerzmann über dieses Anliegen, und sie unterbreitete das Projekt der zuständigen Kommission. Die Vorlage, die der Kantonsrat genehmigte, entsprach mit Fr. 75′000.- dem Betrag für den Kindergarten.
Nach der Genehmigung informierte ich Schwester Jaqueline, dass der Kanton Zug den Betrag überweisen werde.

Album1
Aus Birris Familienalbum:
Der Traum vom Kindergarten wurde Wirklichkeit.

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Das Dach des Kindergartens wird gedeckt,
alle packen mit an.

Nachhaltigkeit: Kontakte zum Kanton Zug bis heute

In den darauf folgenden Ferien 1996/97 konnte ich mit meiner Frau den Kindergarten offiziell einweihen.
Auch heute bestehen zu dieser Organisation immer noch Kontakte aus dem Kanton Zug, vor allem aus der Gemeinde Hünenberg. Es können heute noch Patenschaften für die Mädchen gezeichnet werden oder es werden direkte Spenden aus dem Kanton Zug überwiesen. Das Institut ist heute wie damals voll besetzt und die Kinder freuen sich, eine neue Heimat gefunden zu haben.

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Internats-Alltag in Cococabana (Bilder: Othmar Birri)

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