Elsamaria Schröter
  2002 in die Algarve ausgewandert (PRT)

(134) Sinnenfreuden im Garten

Erst als ich die Wildnis vor dem Haus zwei Jahre lang beobachtet hatte, stand mein Entschluss fest. Der grösste Teil bleibt “wild”. Der hintere Teil, die Zufahrt, ist leicht ansteigend. Total wild. Der Weg kaum auszumachen und der Bauch vom Auto wird tüchtig von den Gräsern gekitzelt, das macht ihm aber gar nichts aus.

Farbenpracht zu jeder Jahreszeit

Es hat in diesen Wintern viel geregnet und wir sind sehr glücklich darüber. Es wuchs und wucherte. Pflanzen die in den äusserst trockenen Wintern zuvor kaum kniehoch wuchsen, wurden in den folgenden regenreichen Wintern bis zu 1.50 hoch. Es blühte in allen Farben.

Frühlingsboten

Dieser Tage frisch gepflückt
(Bild: Elsamaria Schröter)

Weiss, gelb, rot, blau, violett. Kleine Blüten, grosse Blüten. Zarte Blümchen, Gräser und stachelige Pflanzen. Ich habe gelernt sie zu schätzen und zu lieben. Diese bunte Wiese überwucherte bald auch meine Kakteen. Ob sie das überleben werden. Und wie! Als dann die Junisonne die Winterfreuden in vertrocknetes Unkraut verwandelt hatte, zeigten sich die Kakteen wieder. Fett, gesund und gewachsen. Die sie überwuchernde Vielfalt hatte sie gut beschützt vor Wind und Kälte.
Anfangs mochten die Rosen meine „helfenden” Hände überhaupt nicht. Einmal hat sie mein grüner Daumen sogar umgehauen. Ihre Blätter bekamen dunkle Flecken. Ich habe ihnen versprochen sie in Zukunft in Ruhe zu lassen.

 

 

Mandelblüten

Mandelblüten im Februar
(Bild: Elsamaria Schröter) 

Schnee gibt es nicht. Dafür blühen im Februar die Mandeln. Immer wieder statte ich den Mandelbäumen und -büschen einen Besuch ab. Dann stecke ich meine Nase in einen Blütenzweig und schaue nach oben, durch die weisse oder rosaroten Blütenpracht hinduch, in den strahlend blauen Himmel. Danach Augen zu, tief durchatmen und Duft und Stille geniessen.

Der Duft der kleinen weiten Welt

Was heisst Stille! Es wimmelt von Bienen, sie summen ihre Melodie, meine Nase ist für sie nicht interessant. Eine leichte Brise lässt die abfallenden Blütenblätter einen Reigen tanzen. Als würde es schneien. Der Boden voller Blütenblätter-Schnee.
Anfangs April fangen die Orangen an zu blühen. Die ganze Gegend duftet nach Orangenblüte. Sogar im Haus drin. Man kann das nicht in Worte fassen, man muss es erleben.
Dann die Zistrosen, auch sie verbreiten ihren würzigen Duft. Ja, der Duft der Algarve. Er ist es, den ich so sehr liebe.

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Kommentare

  1. Catherine Beuret

    11.04.2008 8:28

    Liebe Frau Schröter, Ihre Berichte haben mir sehr gefallen. Gerade dieser letzte Bericht weckt Sehnsucht nach dem Süden. Die Bilder tragen dazu bei. Das Internet sollte jetzt nur noch Düfte vermitteln können. Vielen Dank und weiterhin alles Gute. Vielleicht hören wir ja wieder einmal von Ihnen.
    Herzlich Catherine Beuret