(124) Kostbare Fracht
15. März 2002
Als mein Bruder und ich in Kloten ins Flugzeug steigen, sind die hinteren drei Plätze bereits belegt. Meine drei Katzen in ihren Käfigen. Ein Missverständnis. Im Flugzeugbauch wurde die für Tiertransporte notwendige, schalldichte, geheizte, mit Druck und Sauerstoff versorgte Spezialeinrichtung nicht eingebaut.
Sonderbehandlung für Katzen
Alles halb so schlimm, Mitte September ist das Flugzeug nicht ausgebucht und es gibt viele freie Sitzplätze für die drei Busis.
Während des Fluges werden sie von begeisterten Kindern bestaunt und streng bewacht. Allerdings bekommen sie kein Essen serviert. Die Käfige dürfen nicht geöffnet werden. Aber das ist den Busis egal, sie haben ein Beruhigungsmittel erhalten und dösen vor sich hin.
In Lissabon steigen wir um. Die Katzen befinden sind bereits auf ihren hinteren Plätzen. Das Flugzeug füllt sich. Unruhe entsteht. Überbucht. Drei Passagiere stehen vor ihren bereits belegten Sitzplätzen. Belegt von drei Katzen.
Überbuchung führt zu kleinem Aufstand
Ein Elektromobil kommt im Höchsttempo angerast. Der Verantwortliche vom Gepäckraum. Die Busis müssen nach Ansicht des Bordpersonals in den Gepäckraum. Der Mann winkt allerdings energisch ab. Nein, auf keinen Fall würde er die Tiere dorthin verstauen, sie würden den Flug nicht überleben. Zu kalt, zu wenig Sauerstoff, zu lärmig. Ausserdem war der Bauch vom Flugzeug voll. Ein Hin und Her entsteht zwischen ihm und Bordpersonal. Für diese kurze Strecke steige das Flugzeug nicht so hoch, Sauerstoff, Druck und Kälte seien nicht tödlich. Der Gepäckraumchef gibt nicht nach. Er lässt die Katzen nicht in den Flugzeugbauch verladen. Punkt.
Also müssen die Katzen aussteigen. Ich protestierte lautstark. Wenn die Katzen nicht mit dieser Maschine mitfliegen dürfen, steigen mein Bruder und ich auch aus. Die Treppe ist schon längst weggerollt worden.
Die Passagiere fangen an zu murren. Innert kürzester Zeit entsteht heftiger Protest. Zugunsten meiner Katzen.
Katzenklo 1. Klasse
Die meisten stehen auf und reden lautstark auf das Bordpersonal ein. Dieses versucht, uns zu beruhigen. Die Crew hat eine Idee: das Klo. Dorthin werden die drei Käfige verstaut.
Gesagt, getan.
Alle sind wir zufrieden. Mit einer halben Stunde Verspätung starten wir in Richtung Faro.
In Faro werden die drei Busis von den lachenden Piloten persönlich verabschiedet. Sie werden von einem schmunzelnden Chauffeur mit separater „Limousine” abgeholt und mir schliesslich am Gepäckfliessband anvertraut. Selbstverständlich tauchen sind nicht über das Band auf, sondern werden mir von ihrem Privatchauffeur höchst persönlich überreicht. ♦
27.03.2008 10:30
Liebe Frau Schröter, diese Katzengeschichte mit Happy-End hat mir sehr gefallen. Ich hoffe Ihre Katzen haben sich bestens integriert und miauen schon etwas Spanisch.
Herzlich Catherine Beuret
27.03.2008 11:19
Selbstverständlich meinte ich PORTUGIESISCH!