Frieda M. Steinruck
  Seit 2006 auf Gran Canaria (ESP)

(81) Gran Canaria - da leben, wo andere Ferien machen

Nun ist der Stafettenstab also wieder in Europa - wenigstens politisch. Geographisch hingegen liegen die Kanaren sogar mehr als 1 100 km von der spanischen Festlandküste entfernt, aber nur 100 bis 300 km vor der Nordwestküste Afrikas, sozusagen auf der Höhe von Marokko und der Westsahara. Und hier auf Gran Canaria, der grössten der sieben Inseln dieses Archipels, leben wir seit meiner Pensionierung im Herbst 2006, gewissermassen also da, wo andere Urlaub machen. Denn Gran Canaria wird - wenn wir den Touristikstatistiken glauben dürfen - bei Schweizern immer beliebter, dagegen ist die Anzahl der Touristen aus Deutschland und Grossbritannien eher rückläufig.

Leben auf dem erloschenen Vulkan

Während mein Lebenspartner Fred bereits 1998 mehrere Monate auf der Südostseite Gran Canarias verbrachte und voll begeistert war, tastete ich mich durch einige mehrwöchige Aufenthalte vorsichtig an die ‘Ãœbersiedlung’ heran. War ich aber hier, genoss ich nicht nur die verschiedenen Strände des Südens mit den weltbekannten Dünen von Maspalomas, sondern auch die vielen Fahrten in die Berge. Die höchste Erhebung ist der Pico de las Nieves mit sage und schreibe 1951 m. Der wegen seiner Erscheinungsform markante Roque Nublo (Wolkenfels) ist nicht nur Mittelpunkt der Insel, sondern gleichzeitig auch ihr Wahrzeichen.

Wenn es schüttet, dann heftig

Die Temperaturen schwanken im Jahresverlauf nur leicht. Im Mittel liegt die Luft bei 24 bis 25 °C. Ganz selten fällt das Thermometer im Winter auf unter 18 °. Das Wasser ist im Winter etwa 19 und im Sommer 22 °. Wir erfreuen uns an den über 300 Sonnentagen im Jahr. Wenn ganz selten - vor allem in den Wintermonaten November bis Januar - Regen fällt, ist das hier im Süden eher eine willkommene Abwechslung. Meist schüttet es relativ heftig, aber nur kurz. Sehr schnell sind dann Unterführungen überschwemmt und Strassen als Folge gesperrt. Darüber regt sich aber niemand auf.

Dank Miete flexibel bleiben

Dieses ausgeglichene Klima auf der Insel des ewigen Frühlings war der Hauptgrund für unsern Auszug aus der Schweiz. Anfänglich wohnten wir in einem Appartementhaus mit wunderschöner Poolanlage in Playa del Ingles. Vom Balkon konnten wir das ganze Panorama von San Agustin bis zu den Dünen geniessen. Dennoch zogen wir im Dezember in ein Zwei-Familienhaus in San Fernando um. Hier ist es viel ruhiger, und wir fühlen uns sehr wohl. Wir wohnen bewusst nur zur Miete. So bleiben wir flexibel: Es könnte ja sein, dass uns später eine andere Insel - z. B. die so üppig grüne La Palma - (noch mehr) reizt.