Einmal die Woche reserviere ich einen ganzen Vormittag, um den Wocheneinkauf zu erledigen. Und jede Woche wünsche ich mir die Migros oder den Coop in der Nähe, denn das Einkaufen auf Rhodos ist sehr stressig. Und meistens hat man am Ende gar nicht alles gefunden, sodass man bei gewissen Gerichten improvisieren muss. Darin bin ich in den letzten Jahren unfreiwillig Meisterin geworden.

Für Bier an die Ostküste, für Fleisch an die Westküste

Die Supermärkte sind über die ganze Insel verteilt. So muss ich an die Ostküste Richtung Rhodos-Stadt fahren, wenn das Bier ausgegangen ist. Denn nur dort bekomme ich das Bier, das Dave trinkt. Für den restlichen Einkaufszettel fahre ich dann wieder über den Hügel Richtung Westküste, wo die anderen Supermärkte sind. Wir haben zwei namhafte griechische Supermärkte und einen Eurospar. Bei Eurospar bekomme ich das gepflegteste Fleisch, d.h. dort wissen sie wenigstens, wie man Fleisch richtig zuschneiden muss. Hier haben die meisten Metzger keine grosse Ahnung oder wir sind von der Schweiz her einfach zu verwöhnt. Erwarten wir Besuch und möchten Filet oder Steaks, muss ich dies beim Metzger im Dorf vorbestellen, damit ich das Fleisch auch wirklich bekomme. Das ist dafür sensationell günstig: Ein Kilogramm Rindsfilet kostet mich € 25.- und ein Steak ist bereits ab € 10.- das Kilogramm zu haben. Die Milchprodukte sind dagegen teuer. Ein griechisches Joghurt kann bis zu € 1.50 kosten und auch der Liter Milch hat etwa den gleichen Preis.

Cervelats? Lidl hats − jedenfalls etwas Ähnliches.

Seit knapp drei Jahren haben wir nun auch einen Lidl - zum Glück - denn Lidl wurde zur grossen Konkurrenz der andern Märkte. Lidl hat ein grosses Angebot mit vielen deutschen Produkten, und was mich besonders freut, sie verkaufen Würste in einem 1 kg Paket, die im Geschmack genau gleich sind wie meine heissgeliebten Cervelats. Kamen Freunde aus der Schweiz nach Rhodos, hatten sie immer die Schweizer Wurst im Gepäck zusammen mit Zigerstöckli, Aromat und Maggi. Es gibt einfach Sachen, auf die man fast nicht verzichten kann. Nun, Zigerstöckli, Aromat und Maggi dürfen sie noch immer mitbringen.

Selbstgebacken schmeckt’s am besten

Ich klappere also bis zu fünf verschiedene Läden ab, bis ich das Notwendigste gefunden habe. Im fünften Laden finde ich dann auch noch das englische Toastbrot, denn das griechische ist nicht essbar. Überhaupt ist das Brot gewöhnungsbedürftig. Die meisten Brote sind fast nicht gesalzen, mit Sesamsamen gespickt und pappig. Vollkornbrote findet man selten. Darum backe ich das Brot selber und wenn mich das Heimweh zu sehr plagt, mache ich eine echte Bärner-Züpfe (zum Rezept), und dann geht es mir wieder gut.

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