Im Stafetten-Blog berichten abwechselnd alle 3 Wochen Schweizerinnen und Schweizer aus dem Ausland - subjektiv, unterhaltend und authentisch.

  Ueli Bugmann
  2008 mit Miriam nach Argentinien ausgewandert.

(387) Quer durch die (Provinz) Pampa

Dann steht uns mit 580 km die längste Strecke Richtung Santa Rosa, der Hauptstadt der Provinz La Pampa, bevor (siehe auch letzten Beitrag). Hier gibt es keine Tankstellen. Es geht quer durch den Camino del Desierto. Kurz etwas argentinische Geschichte: In Buenos Aires gab es immer mehr Bewohner, man musste sich nach mehr Land umschauen. Die Regierung beschloss, diese endlose Weite zu bevölkern. Man schickte das Militär, um Festungen zu bauen. Es entstanden immer mehr Siedlungen.

Heimat der Auacanos und Tehuelches

Anfangs schenkte man den Indianern vom Stamm der “Auacanos” und “Tehuelches” Yerba (Mate), Zucker, Mehl, Seife, Rinder und Alkohol(!), damit sie Ruhe gaben. Aber die Indianer fühlten sich immer mehr zurückgedrängt und begannen, die Siedlungen anzugreifen. Es kam mehr Militär, unter ihnen 1877 Julio Argentino Roca mit dem Auftrag, diesen Indianer-Aufstände ein Ende zu bereiten. Man machte viele Gefangene, schickte sie zur argentinischen Marine in die Verbannung. 800 Indianer wurden nach Buenos Aires abgeschoben, um dort Pflastersteine für die Strassen zu klopfen, andere wurden als Sklaven benützt, wieder andere landeten auf der Insel Martin Garcia im Rio de la Plata (damals ein Gefängnis). Wie viele Indianer aber bei den Schlachten erschossen wurden, verhungerten oder an Cholera, Gelbfieber, Windpocken usw. starben, weiss man nicht genau - oder man möchte sich nicht mehr genau erinnern. Die Indianer sind ausgerottet und mit ihnen ist eine ganze Kultur ausgelöscht worden.

Schäfchen zählen

Dieser Camino del Desierto besteht aus einer schnurgeraden Strasse, Asphalt, manchmal mit riesigen Schlaglöchern, Kilometer über Kilometer einsame Landschaft, stachlige Sträucher, Rinderherden und Schafe, Schafe, Schafe. In dieser Wüste braucht ein Schaf zwei, drei Hektaren Land zum leben. Man rechne, wie gross eine Estancia ist, wenn sie 7000 Schafe besitzt!

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Schafe in der Einöde des Camino del Desierto (Bild: Ueli Bugmann)

Manchmal kreuzt eine Vogelstraussfamilie mit ihren Kleinen die Strasse, aber sobald man stehen bleibt, sind sie auch schon wieder zwischen den stachligen Büschen verschwunden. Die frei laufenden Schafe, Pferde oder ausgemergelten Rinder erforderrn äusserste Konzentration beim Fahren. Es gibt ein typisches Strassenschild mit dem Hinweis: “Wenn sie freilaufende Tiere sehen, bitte die Polizei benachrichtigen”. Das gestaltet sich etwas schwierig, denn die Wüste ist auch ein riesiges Funkloch.
Schlaglöcher halten den Fahrer wach und der schon früher erwähnte Mate vertreibt einem die Zeit auf dieser menschenleeren langen Strecke. Aber bleibt man ausnahmsweise mal wegen dringender Bedürfnisse auch nur zum Fotografieren kurz stehen oder, hält garantiert ein Wagen oder Lastwagen an, und jemand fragt, ob man Hilfe braucht.

Halbzeit in der Einöde

Inmitten dieser Einöde taucht das Dorf “Casa de Piedra” auf. Ausserhalb des Dorfes gibt es eine Tankstelle, die sogar alle Sorten Benzin führt. Daneben wird ein “Complejo Turistico” gebaut. Es herrscht Wildwestatmosphäre, trockene Büsche wirbeln herum. Schnell tanken wir auf, alles bei einem heissen Wind und Temperaturen von über 36 Grad im Schatten. Auf neugierige Fragen das Tankwarts geben wir geduldig Auskunft: Woher, wohin, wie ist die Strasse, aha, freie Tiere, ja ja, schon gehört usw. usw. Schnell die sauberen WCs benützt, ein guter Kaffee getrunken, an einem Automat heisses Wasser für den Mate besorgt und weiter gehts noch ungefähr 300 km. Wir möchten in General Acha übernachten, ca. 100 km vor Santa Rosa (ebenfalls Provinz La Pampa), dort haben wir schon mal im Hotel “A Puro Campo”, einer umgebaute Estanca, übernachtet. Wir wollen uns ankündigen, bekommen aber keine Verbindung (Funkloch). Später hören wir von der Inhaberin, dass sie seit zwei Monaten weder Fax, Telefon noch E-Mail hat.
Die Landschaft wird freundlicher. Man sieht die typischen Bäume aus der Pampa, kleinwüchsig, mit einem dicken Stamm und einer grossen Baumkrone, die hauptsächlich von den Rindern als Sonnenschutz benützt werden. Eine Estancia versucht sich mit Ziegenkäse, sonst das übliche: Schafe über Schafe, aber auch Rinderherden ziehen an uns vorbei.

Die Seele baumeln lassen

Endlich das Schild vom Hotel. Die Einfahrt ist von Bäume gesäumt, man erkennt den Swimmingpool und ein millimetergrünen Rasen sticht ins Auge.

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Pool und Rasen inmitten der Steppe (Bild: Ueli Bugmann)

Am Empfang erkennt man uns gleich: “Wie schön, das Sie den Weg wieder hergefunden haben!” Neben dem Casco de Estancia (Hauptgebäude) weiden Schafe und Rinder, ein Esel iih-ahht, Bienen summen. Eine leichte Brise versetzt einen ins Träumen. Nach dem monotonen Surren des Dieselmotors eine Wohltat für die Ohren. Wir suchen unser einfaches aber blitzblankes Zimmer auf. Bei 25 Grad ist es angenehm am Abend, sodass wir nach einer langen Dusche vor unseren Zimmer sitzen und die Ruhe der Pampa geniessen.

Aus dem Nichts tauchen zwei Hunde auf, treiben das Vieh zu einem Haufen zusammen und ab gehts auf die Nachtweide. Schon erstaunlich, wie das alles ohne Menschen funktioniert.

Schon taucht die gute Fee in Person eines Hausmädchen auf, bringt uns einen Aperitivo und nimmt die Bestellung für das Nachtessen auf: gegrilltes Fleisch (Asado), Teigwaren, und was die Küche sonst noch alles hergibt. Nach einem kurzen Nickerchen klopft es auch schon an der Zimmertür: 22 Uhr, wir werden im Speisesaal erwartet. Mit den wenigen anderen Gäste nehmen wir unser schmackhaftes Nachtessen ein. Nach einem Eis-Dessert und einem grossen Schluck argentinischem Cognac sinken wir ins Bett. Das ist das Schöne an dieser Estancia: Absolute Ruhe, man muss nicht zum Essen wegfahren, kann etwas Wein trinken, auch etwas mehr, und nur noch ins Bett sinken…

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Pferd im Abendrot bei General Acha (Bild: Ueli Bugmann)

Weiterführende Links
(386) Reise nach Misiones

Provinz La Pampa
Mate
Insel Martin Garcia
“A Puro Campo”

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